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Artikel: Die Seelandschaft eingeatmet

17. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
matthias becker

Ausstellung Lisa Kölbl-Thiele nutzt die Struktur des Papiers

Von Ingrid Grohe |LindenbergViel Blau und viel Grau - die Farben des Himmels und des Wassers - bestimmen die aktuelle Ausstellung in der Lindenberger Volksbankgalerie. Lisa Kölbl-Thiele aus Lindau zeigt unter dem Titel "Seeleben" eine Reihe von Bildern in Öl und Aquarell. Bei den überwiegend meditativen Ansichten und Naturstudien spielt auch das gewählte Papier als Trägermaterial eine Rolle.

Das Japanpapier bewirkt unterschiedliche Effekte: Beim Aquarell "Seeansicht" unterbrechen seine faserigen, sich kräuselnden Strukturen die horizontale Richtung der Malerei. Fast ist es, als lauere hinter der friedlichen Seestimmung noch eine ganz andere Atmosphäre.

Dagegen unterstützt bei der "Großen Welle" die Faserung die von der Künstlerin inszenierte Bewegung der Woge, verstärkt Strudel und Chaos im machtvollen Wasser. Einen reizvollen Effekt erzeugt das Material auch beim Aquarell "Logbuch". Der die Segelboote umspielende Wind ist quasi ins Papier eingewirkt.

Die am Bodensee lebende und arbeitende Künstlerin hat die Seelandschaft tief eingeatmet und auf Leinwand wiedergegeben. Zuweilen geraten ihre Bilder als Studien von Wasseroberfläche, Wellen und Wolken, zuweilen entwickeln sich die fein abgestuften Farbschattierungen ins Ornamenthafte. Erfrischend sind Kölbl-Thiele diejenigen Arbeiten geraten, in denen sie ihr zeichnerisches Können nutzt: leicht hingehauchte Boote in kleinen Hafen- aquarellen zum Beispiel.

Mit besonderem Witz hat Lisa Kölbl-Thiele wieder einmal ihre Figuren zu Papier gebracht. Liebevoll-ironisch ist eine üppige Frau dargestellt, die sichtlich vergnügt ihre "Wasserspiele" auskostet.

Die Ausstellung "Seeleben" ist bis zum 2. Oktober zu folgenden Zeiten in der Volksbankgalerie zu sehen: Montag und Dienstag 8.30 bis 12.30 Uhr und 14 bis 16.30 Uhr, Mittwoch 8.30 bis 12.30 Uhr, Donnerstag 8.30 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr, Freitag 8.30 bis 15 Uhr.