Der Schnee wird mehr und mehr, schwerer und schwerer. Doch zu einem Einsturz - wie am Dienstag bei einer Turnhalle in der Schweiz - soll es nicht kommen. Die Behörden haben in der Region ihre Gebäude fest im Blick, ergab die Nachfrage unsere Zeitung. In Immenstadt etwa stehen die Hallen laut Pressesprecher Hans Fischer unter steter Beobachtung. Sie werden nach seinen Angaben ständig überwacht.
"Derzeit gibt es nirgendwo eine Gefahr. Wir sind weit weg von kritischen Schneehöhen", sagt Fischer. Auf dem Dach der Seebühne in Bühl sei der Schnee wie erhofft abgerutscht. Auch im Hallenbad, wo durch Tropfwasser ein Leimbinder-Balken angegriffen ist, bestehe keine Gefahr. Das Dach müsse laut einem Gutachten mittelfristig zwar saniert werden, so Fischer. Aber von der Schneelast sei nichts zu befürchten.
Alles im grünen Bereich meldet auch Bürgermeister Werner Strohmaier aus dem Kleinwalsertal. "Der Gesetzgeber hat - abhängig von der Höhenlage - einen Stufenplan eingeführt", erläutert der Gemeindechef. Fürs Kleinwalsertal bedeutet dies: Während die Statik von Neubauten früher schon auf 750 Kilo Schnee pro Kubikmeter ausgerichtet sein musste, sind es inzwischen 1150 Kilo. "Dadurch haben wir enorme Reserven", sagt Strohmaier.
Noch auf 750 Kilo angelegt ist etwa die Turnhalle beim Schulzentrum - hier beträgt der Schneedruck laut Strohmaier derzeit 385 Kilo. Ein Problem im Tal allerdings sind laut dem Gemeindechef die großen Vordächer an manchem Gebäude, etwa am Museum in Riezlern. "Hier schaufeln wir ab - und zwar zu beiden Seiten", so der Bürgermeister. Bei einseitigem Dachdruck bestehe sonst Gefahr, dass sich das Dach verschiebt.
"Wenn es schneit oder regnet messen wir die Schneelast auf dem Eissportzentrum natürlich täglich", sagt der Oberstdorfer Sportamtsleiter Hans-Peter Jokschat. Derzeit müsse noch nicht geschaufelt werden. Zulässig seien auf dem Fachdach 300 Kilo pro Quadratmeter - am Dienstag betrug die Last 190 Kilo. Ähnliche Schneelasten liegen auch auf den übrigen Gebäuden in Oberstdorf. "Wir haben die öffentlichen Einrichtungen im Blick", sagt der gemeindliche Pressesprecher Wolfgang Ländle.
Derzeit sei alles im grünen Bereich. Freigeschaufelt wird allerdings seit einigen Tagen ein Teil des Dachs der Oberstdorf Therme - allerdings nicht wegen zu hoher Schneelast. Das Problem sei hier sonst: Der Schnee schmelze, fließe in die Regenrinne, gefriere dort und das Wasser könne nicht mehr abfließen.
Alles im Griff, heißt es auch in Sonthofen. Seit vergangener Woche beobachtet das städtische Gebäudemanagement die Dächer und misst Schneelasten. In der Eissporthalle täglich. Dort wurde vorsorglich auch ein Statiker eingeschaltet, da mit dem neuen Tragwerk, das in den Vorjahren verbessert wurde, noch Erfahrungen fehlen. "Wir sehen derzeit nirgends eine Gefährdung", betont Oliver Spaeth von der Stadtverwaltung.
In Oberstaufen hat das Technische Hilfswerk aus Lindenberg mit 20 Helfern das 90 Quadratmeter große Dach des Bahnhofs abgeschaufelt. Der Schnee lag gut 110 Zentimeter hoch und bedrohte das Gebäude, beschreibt das THW die Lage. Für die Organisation aus Lindenberg war es der erste Einsatz überhaupt in Oberstaufen.
Die Helfer rückten mit zusätzlichen Schaufeln und Schneehexen an. Den größten Teil der Geräte hatte sich das THW freilich mithilfe des Helfervereins in den vergangenen Jahren selbst beschafft. "Als höchstgelegener Ortsverband des THW deutschlandweit empfanden wir es als äußerst wichtig, für solche Einsätze gut ausgerüstet zu sein", erklärt Wolfgang Strahl, Ortsbeauftragter des THW Lindenberg.