Schwangau (asp). - Am Samstag fand im 'Ersten' die Sportschau mit den Berichten über die Fußball-Bundesliga ohne Gerd Rubenbauer statt. Der bekannte Fernseh-Moderater und Rundfunk-Sportreporter hatte dem Auftakt der 36. Reihe der Schlosskonzerte Neuschwanstein den Vorzug vor dem Fußball gegeben. Er bereicherte mit seiner Anwesenheit den von den Veranstaltern gegebenen 'Sponsoren-Empfang'. Dabei dankten Landkreis Ostallgäu und Gemeinde Schwangau den Förderern. Denn 'ohne deren Unterstützung wären wir nicht in der Lage, die Konzertreihe auf die Beine zu stellen', sagte der Ostallgäuer Landrat Johann Fleschhut. Zusammen mit dem Verein Konzertgesellschaft Neuschwanstein sind der Landkreis und die Gemeinde Schwangau die Veranstalter der Konzerte im Sängersaal von Schloss Neuschwanstein. Seit einigen Jahren auf neun Konzert-Abende ausgedehnt, bieten sie ihren Besuchern ein musikalisches Spektrum, das Jahr für Jahr mit unterschiedlichen Orchestern und Solisten Werke aus verschiedenen Musikepochen und von unterschiedlichen Komponisten anbietet. 'Unsere Konzerte gehören zu den Perlen, zu den Top-Veranstaltungen im Allgäu und in Bayern', zeigte der Landrat beim Empfang im Hotel Müller Stolz. Freilich erklingt auch heuer an drei Abenden die Musik von Richard Wagner, dem von König Ludwig II. verehrten Musikgenie.
'Gauner ohne Ende' Bei den Auftakt-Konzerten am Samstag und am Sonntag spielte das Orchester 'Capella Istropolitana' aus Bratislava aber nicht Wagner und nicht nur 'Originale' der Komponisten aus der Zeit vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. 'Stellen Sie sich das Konzert als Gemäldeausstellung vor, dann haben Sie drei echte Gemälde und eine Fälschung vor sich', klärte Dolf Rabus, der Direktor der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf, die Förderer auf. Er hatte zuvor seine Zuhörer mit einem Text von Dr. Peter Jost auf den Musikgenuss im Sängersaal vorbereitet. Jost zählt zu den Mitarbeitern der an der Uni in München angesiedelten 'Richard Wagner Gesamtausgabe'. Dieser wissenschaftliche Kreis durchforstet, überarbeitet und ergänzt auf der Basis historischer Funde ständig die Werke von Richard Wagner. In unterhaltsamer Art mit heiteren Episoden war in Josts und Rabus' Erzählungen von Fälschern unter den Komponisten und 'Gaunern ohne Ende' die Rede. Selbst Richard Wagner soll eine Marschkomposition zweimal Gewinn bringend verkauft haben: einmal nach Amerika und einmal in Europa. Gerd 'Rubi' Rubenbauer amüsierte sich darüber genauso wie beispielsweise der Kaufbeurer Oberbürgermeister Stefan Bosse, 'Neu-Sponsor' Bernhard Kalusa von der e. on Wasserkraft oder Schwabens Regierungspräsident Ludwig Schmid. Rubenbauer war zusammen mit Stefanie Fuchs, der früheren Pressesprecherin des Musicals Ludwig2, zum Auftakt der Konzertreihe 2005 gekommen. Auch Dr. Theo Waigel, der frühere Bundes-Finanzminister, und seine Frau Dr. Irene Epple-Waigel, die Weltklasse-Skirennläuferin der 1970/80er Jahre, zählten neben Repräsentanten aus der Wirtschaft und der Politik zu den Gästen. Am kommenden Freitag verkörpert Bayerns Justizministerin Dr. Beate Merk die politische Prominenz unter den Besuchern. Sie ist die Schirmherrin der Konzertreihe. Ein konzertanter Querschnitt aus der Oper 'Der fliegende Holländer' von Richard Wagner steht dann auf dem Programm. i Restkarten für die Konzerte am heutigen Montag und am morgigen Dienstag gibt's bei der Tourist Information in Schwangau, Telefon 08362/819831. Über einen Eintrag in die Warteliste bestehen auch noch Chancen, Karten für eines der weiteren Konzerte zu erhalten. Die Schlosskonzerte dauern bis ,25. September.