Von Andreas Ellinger, Memmingen/Unterallgäu - Betrug, Bedrohung und Kinderpornographie: Das Internet ist nicht nur ein weltweites Netz zum Austausch von Informationen. Oft wird es auch für unlautere Machenschaften genutzt, berichtet ein EDV-Sachbearbeiter der Memminger Kripo. So hat 'das Internet zur weiteren Verbreitung der Kinderpornographie geführt', ist der Memminger Spezialist sicher. Die Kreise, die sich für so etwas interessieren, würden sich im vermeintlich undurchsichtigen Dschungel des weltweiten Datennetzes sicher fühlen. Sie glauben, es sei nur schwer möglich, Spuren zu ihnen zurückzuverfolgen. Doch da irren sie sich: Immer wieder gelingt es einer vom Landeskriminalamt eingerichteten Gruppe, Kinderporno-Ringe aufzudecken. Die weiteren Ermittlungen im Raum der Polizeidirektion Krumbach übernehmen die Fachleute aus Memmingen. Sie stellen die Computer sicher und werten die Daten aus. Dazu müssen oft tausende einschlägiger Bilder für Gerichtsverhandlungen katalogisiert werden. 'Da reicht es dann irgendwann, wenn man diese Fotos ansehen muss', sagt der Kriminalbeamte. Als nächstes wird überprüft, mit wem der Verdächtige per Internet Kontakt hatte. Die Ermittlungen gehen einer Sisiphus-Arbeit gleich in die nächste Runde. Stück für Stück muss sich der Polizist auch durch die verschiedenen Stationen des Internets arbeiten, wenn es um Beleidigungen oder Bedrohungen geht, die via E-Mail oder SMS versand wurden. Auch hier wähnen sich viele Straftäter in Sicherheit. Aufgrund der 'guten Zusammenarbeit' mit den Internet-Providern (Anbietern) sei es aber relativ leicht möglich, sich an die Spuren der Täter zu heften.
Nach Bedrohung ermittelt So hatte ein 40-Jähriger in seinen Droh-E-Mails an einen Unterallgäuer offen damit geprahlt, dass ihn niemand finden könne, weil er jedes Mal ein anderes Internet-Cafe nutze. Der Schuss ging nach hinten los: 'Am Schluss hätten wir dem Verdächtigen sogar eine E-Mail mit der Vorladung schicken können', berichtet der Kripo-Mann schmunzelnd. Damit alles seinen juristisch richtigen Weg geht, bekam der Droh-Mail-Schreiber aber doch einen richtigen Brief von der Polizei. Nicht nur Straftäter sollten aufpassen, wenn sie das Internet nutzen, sondern auch diejenigen, die etwas bei einer elektronischen Auktion bestellen. Immer wieder gibt es Fälle, in denen beispielsweise ein tragbarer Computer ersteigert wird und nach erfolgter Bezahlung nur ein Telefonbuch ankommt. Deswegen sollten Auktionsteilnehmer bei großen Geldbeträgen das von manchen Veranstaltern angebotene Treuhandkonto nutzen. So kann das Geld zur Not gesperrt werden. Unabhängig davon, um welche missbräuchliche Nutzung des weltweiten Datennetzes es geht, sei es ganz wichtig, schnell zu reagieren. Denn die Provider würden ihre Daten nur für relativ kurze Zeit speichern. Wenn sie einmal gelöscht sind, würden die Ermittlungen deutlich schwieriger oder gar unmöglich. Gleichzeitig empfiehlt der Kripobeamte aber auch, 'eine gewisse Gelassenheit' an den Tag zu legen. Nicht wegen jeder despektierlichen Äußerung müsse man gleich zur Polizei. i Tipps gegen die missbräuchliche Nutzung des Internets gibt es auch unter www. computerbetrug. de www. dialerhilfe. de www. dialerschutz. de