Von Michaela Behr und Edgar Österle |Riezlern/Kleinwalsertal"Die Post gehört einfach zum Dorfleben dazu", sagt Christian Nenning, Vizebürgermeister der Gemeinde Mittelberg (FPÖ). Mit Sorge beobachtet er die Pläne der Post, in den nächsten sechs Jahren 1000 österreichische Postämter zu schließen und den Personalstand um 9000 Mitarbeiter zu reduzieren. An Brisanz gewonnen hat das Thema fürs Kleinwalsertal, nachdem die Zeitung "Österreich" jüngst eine Liste mit Standorten veröffentlicht hatte, die als erste von der Schließung betroffen sein könnten. In Vorarlberg wurden vier Postämter genannt - darunter die Filiale in Riezlern.
Nur ein Faschingsscherz?
Zwar heißt es von Seiten des Post-Pressesprechers Martin Riedl, die abgedruckte Liste sei "ein verfrühter Faschingsscherz". Es gebe zwar ein Strategiepapier, das aufzeige, was bis 2015 mit dem Postfilialnetz geschehen solle. Von einer Schließungsliste will er aber nichts wissen. Zum Poststandort Kleinwalsertal sagt er nur: Das Tal könne nicht als städtisches Gebiet eingeordnet werden.
Bereits in den vergangenen Jahren hatte das Thema Post die Bevölkerung immer wieder beschäftigt: 2003 war die Filiale in Mittelberg dicht gemacht worden. Übrig blieben die Postämter in Hirschegg und Riezlern. Mit Erfolg kämpfte das Tal in den Jahren 2005/2006 um den Erhalt der deutschen Postleitzahlen.
Die Erinnerung daran ist auch bei der Landtagsabgeordneten Beate Gruber (ÖVP) präsent: "Seitdem bin ich hellhörig, wenn es um Sparpläne der Post geht." Damals habe die österreichische Post klar gesagt, dass die Filialen im Kleinwalsertal nicht rentabel seien. Gruber verspricht: "Ich werde streng darauf schauen, dass wir die deutschen Postleitzahlen behalten." Sonst wäre das Tal mit seiner besonderen Lage vom deutschen Warenverkehr weitgehend abgeschlossen. Was den Erhalt der beiden Filialen angeht, ist sie allerdings skeptisch: Mit der Schließung einer der beiden Stellen müsse man wohl früher oder später rechnen. Ein Postamt jedoch brauche das Kleinwalsertal - das werde sie im Landtag deutlich machen.

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Von Seiten des Rathauses warnt Bürgermeister Christian Nenning: "Bevor man nichts Genaues weiß, sollte man die Pferde nicht scheu machen." Beate Gruber werde aus dem Landtag Informationen aus erster Hand liefern. Und sollte wirklich eine Filiale geschlossen werden, werde die Gemeinde eine Lösung erarbeiten, um den für ein vom Tourismus geprägtes Dorf so wichtigen Service zu erhalten.