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Die Pferdeversteherin

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    Die Pferdeversteherin
    Die Pferdeversteherin Foto: matthias becker

    Von Benjamin Schwärzler |Oberreute"Ich habe nie etwas anderes vorgehabt", beteuert Christiane Schwärzler und nennt auch gleich einen wichtigen Grund: "Ich kann Pferde gut verstehen und gut mit ihnen zusammenarbeiten." Nun hat die 20-Jährige die beste Abschlussprüfung zur Bereiterin auf der Olympiaanlage in München-Riem abgelegt. Für diese besondere Leistung erhält sie Ende November im Bundesleistungszentrum in Warendorf (Westfalen) die Stensbeck-Plakette, eine Auszeichnung, welche bundesweit nur an die Besten verliehen wird. Christiane Schwärzler hat sich ihren großen Traum erfüllt und ihr Hobby zum Beruf gemacht: Sie ist nun Profireiterin.

    Den Grundstein dafür hat sie in der Reitschule Schwärzler auf dem elterlichen Hof in Oberreute-Ihlingshof gelegt, den sie später einmal übernehmen wird. Bereits in jungen Jahren war sie stets von Pferden umgeben, erhielt Reitunterricht und fuhr bei zahlreichen Spring- und Dressurprüfungen vordere Plätze ein. Größter Erfolg für das Kadermitglied war die bayerische Vizemeisterschaft mit der Mannschaft im Vierkampf. An Silvester 2006 dann der entscheidende Anruf: Wie aus heiterem Himmel erhielt sie ein Angebot des bekannten Dressur- und Verkaufsstalls Moksel in Buchloe. Also packte sie ihre Sachen - und begann im Ostallgäu eine Ausbildung zur Bereiterin, die sie doppelt so schnell wie vorgesehen absolviert hat.

    Ihr Meister Palle Thomsen, der erfolgreiche internationale Dressurpferde bis hin zu Olympiateilnehmern ausgebildet hat, hat sie nun nach der Ausbildung auch fest als Arbeitskraft übernommen.

    Bei Moksel stehen etwa 75 Pferde im Stall. Christiane Schwärzler bereitet täglich etwa ein Dutzend davon. Es sind vornehmlich Turnier- und Wettkampfpferde, die sich in Buchloe "den letzten Schliff" holen und "verfeinert" werden, aber auch "Problemkinder", denen beispielsweise langsames Gehen beigebracht werden muss. Auch wenn Pferde ihre Leidenschaft sind - ein Zuckerschlecken ist ihr Beruf nicht: "Das ist harte Arbeit.

    Wir müssen sehr sehr diszipliniert arbeiten, die Pferde müssen stets top geputzt sein und wir müssen immer und überall das Beste herausholen, weil jederzeit Kundschaft um die Ecke kommen kann", beschreibt sie. Die Pferde bei Moksel zählen zur gehobenen Kategorie und werden für bis zu 500000 Euro verkauft - pro Stück.

    Der Übergang von Beruf und Sport ist bei Christiane Schwärzler fließend. Während sie unter der Woche mit den Pferden trainiert und die Grundsteine legt, tritt sie mit ihnen am Wochenende bei Turnieren an und präsentiert sie der Öffentlichkeit. Zwar startet sie dabei weiterhin für den Reit- und Fahrverein Ihlingshof, doch die Moksel-Pferde geben ihr die Gelegenheit, in anspruchsvolleren Kategorien zu starten. Derzeit reitet sie in der Dressur Klasse M** unmittelbar unter der Klasse S, der "Königsdisziplin" im Pferdesport.

    Christiane Schwärzler ist also im "großen Sport" angekommen, wie sie sagt. Der Erfolg steht für sie dabei allerdings an zweiter Stelle. "Ich bin nicht erfolgsgeil. Das Wohl der Pferde ist mir wichtiger, und dass ich sehe, dass sie Fortschritte machen. Das Turnierreiten ist nur die Krönung", betont sie. Ihre beruflichen Schwerpunkte sieht sie künftig in der Ausbildung von Pferden und deren Turniervorstellungen sowie in der Unterrichtserteilung. Und eines Tages wird sie den Ihlingshof übernehmen, auf dem sie den Grundstein für ihre Karriere gelegt hat.

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