von Michael Mang |Oberstdorf/Oberallgäu"Das Oberallgäu ist dabei, seinen Ruf als Oase der Ruhe und Natur zu verspielen." Mit diesen Worten warnte Ekkehard Voigt, Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Oberallgäu, auf der traditionellen Herbst-Hegeschau seiner Organisation im Oberstdorf Haus vor einer ausufernden Naturnutzung durch Tourismus, Sport- und Freizeitaktivitäten.
Voigt kritisierte beispielhaft das Mountainbiken abseits gekennzeichneter Strecken und das sogenannte "Geocaching", bei dem Teilnehmer auf der Suche nach Orientierungspunkten die Wälder durchqueren. Aktivitäten wie diese hätten nichts mit dem Erleben der Natur zu tun, sagte Voigt; es handele sich ausschließlich um "Lockangebote und Scheinerlebnisse". Diese Formen eines "Tourismus-Aktionismus" gingen zulasten der Natur, der Lebensqualität von Einheimischen und Touristen, die "echte Erholung in der heilen Natur suchten", so Voigt. Der Jagdverband wolle einer ausartenden Naturnutzung Einhalt gebieten, um das Überleben des Rot- und des Birkwildes im Oberallgäu zu sichern. Deshalb müssten Freizeitaktivitäten in der Natur koordiniert werden.
Voigt regte eine Bestandsaufnahme der Aktivitäten durch den Landkreis an, um die Frage zu klären, welche Aktivitäten angeboten werden und wo eventuell Einhalt geboten werden müsse.
Zahlreiche Trophäen schmückten bei der Herbst-Hegeschau den Festsaal im Oberstdorf Haus. Daneben wurden an zahlreichen Ständen Kleidung und Ausrüstung für Jäger angeboten. Bereits am Vortag hatten sich viele Gäste zu einem "Jägerhuigarte" mit Musik-Programm im Oberstdorf-Haus eingefunden.
Traditionell kam bei der Veranstaltung den Rotwild-Abschusszahlen die größte Bedeutung zu. Vor allem in Bezug auf einen gesunden Bergmischwald mit geringen Verbissschäden, mahnte Forstoberrat Klaus Dinser die Revierinhaber, ihr Abschusssoll zu erfüllen. Nur mit der Unterstützung der Jägerschaft könne der Bergwald erhalten und dessen Schutzfunktion gewährleistet werden.
"Bergwald fit machen"
Dinser präsentierte die Bergwaldoffensive der Bayerischen Staatsregierung, die das Ziel verfolgt, die Bergwälder auf die veränderten Bedingungen in Zeiten des Klimawandels vorzubereiten. Diese Initiative umfasst sachgerechte Pflege, Verjüngung mit angepassten Baumarten und Fortführung der Schutzwaldsanierung. Dinser: "Es ist eine Herausforderung für die Gesellschaft, den Bergwald fit für den Klimawandel zu machen."
Auch Gerhard Becker von der Jagdbehörde des Landratsamtes unterstrich die Bedeutung dieser Initiative und warnte davor, das komplizierte Beziehungsgeflecht zwischen Wald und Wild in Unordnung zu bringen. Es sei unverzichtbar, dass die Jäger auch in Zukunft, ihre Abschussquoten erfüllen.
Geehrt wurden bei der Herbst-Hegeschau auch verdiente Mitglieder des Kreisjagdverbandes (Bericht folgt).