Oberstaufen (ell). Die Marktgemeinde Oberstaufen hat den Vertrag mit der Musikschule Immenstadt gekündigt. In einem Treffen zwischen Bürgermeister Walter Grath und dem Leiter der Musikschule, Anton Hagspiel, wurden die Möglichkeiten diskutiert, wie die Zukunft der musikalischen Aus- und Weiterbildung in Oberstaufen aussehen kann. Das Ergebnis: Die Musikschule wird nicht sterben.
Der bisherige Vertrag zwischen der Marktgemeinde und der städtischen Musikschule Immenstadt läuft mit dem Ende des Schuljahres, also im August 2004, aus. Jetzt wird laut Hagspiel versucht, eine neue Vertragssituation zu schaffen. Danach soll die musikalische Ausbildung von einem Verein getragen werden, in dem Oberstaufen als Kommune Mitglied sein müsse, will man eine Förderung vom Musikschulverband in Höhe von bisher 10000 Euro pro Jahr allein für Oberstaufen nicht verlieren. Auch Bürgermeister Grath betont, dass die geschaffenen Strukturen trotz der Vertragskündigung nicht zerstört werden sollen. Das Ziel der Kommune sei lediglich, das Defizit in Höhe von jährlich 67000 Euro, zu senken: Es gibt Beispiele in Starnberg oder Nersingen, wo die Musikschulen ebenfalls privatisiert wurden und mit viel ehrenamtlichem Engagement weitergeführt werden. Noch ist keine Entscheidung gefallen, wie es weitergehen soll. Wir prüfen jetzt erst, was machbar ist. Sechs Musiklehrer mit 70 Jahreswochenstunden unterrichten derzeit in Oberstaufen unter anderem in den Fächern Geige, Flöte, Gitarre, Cello, Klavier, Trompete und Keyboard. Auch die Musikkapelle Thalkirchdorf lässt ihren Nachwuchs an der Musikschule ausbilden. Zwar hat Anton Hagspiel ein gewisses Verständnis für die Situation der Marktgemeinde, deren Kassenlage sie dazu bringe, eine freiwillige Leistung wie die musikalische Förderung einzuschränken. Gleichwohl sieht er auch die andere Seite, nämlich die der Musiklehrer. Sie werden derzeit als Angestellte im öffentlichen Dienst bezahlt. Als Angestellte von Vereinen müssten sie mit Gehaltsminderungen zwischen zehn und zwölf Prozent rechnen. Als Musiklehrer wird man ohnehin nicht reich umso weniger, wenn die Alterssicherung des öffentlichen Dienstes wegfällt und das Gehalt mindestens um eine Stufe niedriger ausfallen wird als jetzt, zeigt Hagspiel auf. Auch wenn der Musikschulleiter sicher ist, dass Bürgermeister Grath die musische Ausbildung des Nachwuchses am Herzen liegt, so hält er doch den Trend der öffentlichen Hand, gerade daran zu sparen, für bedenklich: Wenn Schüler ein Jahr weniger bis zum Abitur brauchen sollen und Kommunen sparen müssen, dann bleibt die musische Ausbildung auf der Strecke. Das sind falsche Impulse von oben, wenn man doch weiß, dass musikalische Betätigung den Nachwuchs sozial verträglicher macht und zu besseren schulischen Leistungen führt. Eine andere Vision, nämlich eine großflächige Lösung einer Musikakademie mit Sonthofen, Immenstadt und Oberstaufen werde man währenddessen nicht aus den Augen verlieren, auch wenn das jetzt nicht spruchreif ist.