Zum 100. Geburtstag Ehrung am Grab des Dichters Oberstdorf (pts). Die große Gedenkfeier des Bezirks Schwaben zum 100. Geburtstag von Arthur Maximilian Miller hat am Wochenende zwar in Mindelheim und Ottobeuren stattgefunden, wo der schwäbische Dichter geboren und gestorben ist. Aber seine Grabstätte befindet sich in Oberstdorf, wo Miller als Dorfschullehrer des Ortsteils Kornau und danach als Pensionär im Dichterhaus Kornau die längste Zeit seines Lebens verbrachte. Auf dem Oberstdorfer Waldfriedhof legten am Samstag Bürgermeister Eduard Geyer und der katholische Pfarrer Peter Guggenberger einen Kranz zu Millers Ehren nieder. Es ist ein Ehrengrab der Marktgemeinde, wo unter einer mächtigen Fichte der 1992 verstorbene Schriftsteller neben seiner Ehefrau Maria Magdalena ruht. Rechts von den Millers das Grab der anderen so eng mit Oberstdorf verbundenen Dichterin Gertrud von le Fort. Der sandfarbene Grabstein von Miller weist eine Darstellung des Heiligen Geistes als Taube und den schlichten Spruch Lob und Ehre dem Herrn auf.
Zur Kranzniederlegung am Todestag des Oberstdorfer Ehrenbürgers waren auch Millers Vetter Vinzenz Gutensohn sowie Herbert Schern gekommen, der das einstige Wohnhaus von Miller in Kornau betreut. Grüß Gott, wie geht`s Euch beiden?, wandte sich Eduard Geyer direkt an die Verstorbenen. Es sind auch viele persönliche Erinnerungen, die beim Bürgermeister mitschwangen. Etwa an die gemeinsamen Mittagessen in des Vetters Gutensohn Lokal Sieben Schwaben nach dem Sonntagmorgen-Gottesdienst. Denn Arthur Maximilian Miller war ein politisch wacher Geist, aber zuvörderst ein sehr frommer Mann, was sich in seinen vielen Romanen, Erzählungen, Biografien und Gedichten stets als Leitmotiv widerspiegelt. Er hat sich in seinem schriftstellerischen Werk als Diener Gottes zur Verfügung gestellt und so aus einer anderen Wirklichkeit heraus sein Leben auf Erden gestaltet, sagte Pfarrer Guggenberger. Was kann die Marktgemeinde dazu beitragen, damit das Werk von Miller und dessen lange Zeit in Oberstdorf noch tiefer ins Gedächtnis dringen? Die Gedanken und Ideen am Grabe dürften den Millers gefallen haben, wenn sie diese hätten hören können. Noch so viele von Miller in Steno verfasste Schriften sind bislang unveröffentlicht. Ob sich nicht die Kommune publizistisch der Korrespondenz zwischen Miller und von le Fort annehmen sollte, die in der Hitlerzeit laut über das Ende des Diktators nachdachten und sich damit in große Gefahr begaben? Oder müsste nicht das am gestrigen Sonntag gerade mal für drei Stunden zur Besichtigung offen stehende Dichterhaus viel stärker in literarische Projekte eingebunden werden?Am gestrigen Sonntag gab es einen Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist, wo der frühere Kurseelsorger Pfarrer Franz Neumair bei der Predigt aus seinen Begegnungen mit Arthur Maximilian Miller schöpfte.