Die Autorin Brigitte Mauderer über Amtshilfe für ihren Roman Lindenberg (sza). Ohne die Unterstützung der Polizei hätte sie nie ihren ersten Roman 'Im Wasserfall' verfassen können, sagt Brigitte Mauderer. Die Beamten halfen der Lindenbergerin mit kriminalistischen und kriminal-historischen Wissen, ohne das das Buch im Frühjahr nicht hätte erscheinen können.
Guten Tag, meine Name ist Mauderer und ich will einen Kriminalroman schreiben - und schwupps standen Ihnen die Türen offen?Mauderer: Ausgangspunkt war die Allgäuer Zeitung. Da stand ein Bericht drin, wie viele Leichen aus dem Bodensee geborgen werden. Ich habe bei der Kripo angerufen, gesagt, dass ich einen Kriminalroman schreiben will, und bin dann nach Lindau gefahren. Kripo-Chef von der Grün hat mir die gruseligsten Geschichten erzählt. Erst nach diesen Recherchen habe ich Figuren entwickelt. Keine bürokratischen Hürden?Mauderer: Überhaupt nicht. Ich habe sogar eine Fahrt mit der Wasserschutzpolizei gemacht - die musste ich offiziell beantragen. Aber dann haben mir die Beamten auf dem Bodensee schauerlich-schöne Geschichten erzählt. Wie viel Zeit haben sich die Beamten genommen?Mauderer: Jeder einige Stunden. Und die Fahrt auf dem Bodensee hat sicher auch zwei Stunden gedauert. Wäre das Buch ohne Polizei machbar gewesen?Mauderer: Auf keinen Fall. Was waren denn die realen Hintergründe für Ihren Roman?Mauderer: Die Bodenseeleichen. Mir hat Herr von der Grün von einer Leiche ohne Kopf erzählt, die im Bodensee bei Lindau gefunden wurde. Später wurde im Schweizer Teil des Bodensees ein Kopf gefunden, der aber nicht zu der Leiche gehörte, wie sich später herausstellte. Die kopflose Leiche konnte schließlich anhand ihrer künstlichen, nummerierten Hüftgelenke identifiziert werden. Es war ein Mann, der in der Nähe von Chur Selbstmord begangen hat. Er war in einen Bach gestürzt und über den Rhein bis in den Bodensee geschwemmt worden. Das klingt ziemlich schrecklich. Mauderer: Ja, aber aus dem Grausamen hat sich auch eine Liebesgeschichte entwickelt. Das liegt eng beieinander, wie im richtigen Leben.