Artikel: Die Legende von der Gründung des Klosters

7. Januar 2003 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Neueste Ausgabe der 'Geschichtsblätter' liegt vor

Kaufbeuren (rö). - Das 'Mitteilungsblatt' des Heimatvereines Kaufbeuren, die 'Geschichtsblätter', feierte im vergangenen Jahr 50-jähriges Bestehen. Mehr als 200 Autoren haben sich bislang mit der Kaufbeurer Geschichte auseinander gesetzt. Seit wenigen Tagen liegt die jüngste Ausgabe vor, Nummer 4 im Band 16. Helmut Lausser befasst sich im letzten Teil seiner Serie 'Kaufbeurer Geschichtslegenden' mit der 'Taube der Anna vom Hof'. Er beleuchtet die Geschichte von den Anfängen des Kaufbeurer Klosters. Dabei geht es ihm aber weniger um die Gründungsgeschichte als vielmehr um die Legenden, die sich darum ranken. Wichtigste Quelle ist hier einmal mehr die Hörmann-Chronik aus dem 18. Jahrhundert. Hörmann schreibt, dass eine Anna von Hof gelobt habe, sich dort niederzulassen, wohin ihre Taube fliege, und dort ein Kloster zu bauen. Da sich die Taube auf den Meierhof gesetzt habe, sei hier das Kloster entstanden. Lausser setzt sich mit dieser und anderen Theorien auseinander. In einem weiteren Kapitel schreibt Dr.

Astrid Pellengahr, Leiterin des Stadtmuseums, über die Graphikserie von Hans Ulrich Franck (1596-1675) aus der Zeit des 30-jährigen Krieges - derzeit erstmals im Original zu sehen in der Kunsthaus-Ausstellung 'Frank - Goya - Dix: Ich habe es gesehen', die noch bis 26. Januar dauert. Die Graphiksammlung mit 25 Radierungen gehört zu den Beständen des Stadtmuseums. Schwester Franziska Stahl verfasste einen Nachruf auf die im Juni 102-jährig verstorbene Schwester Isabella Wagner unter dem Titel 'Das 20. Jahrhundert im Blick einer Ordensfrau'. Isabella Wagner war eine zupackende, temperamentvolle Ordensfrau, die ein spannendes Leben führte. In der Nazizeit arbeitete sie mit katholischen Jugendgruppen quasi im 'Untergrund'. Nach dem Krieg war sie Rektorin der Hörmann-Schule. Mitte der 70er-Jahre übernahm sie alle Angelegenheiten in Sachen Crescentia, hielt Führungen, Diavorträge im Kloster und außerhalb. Außerdem war sie jahrzehntelang Klosterfotografin. Zu ihren Lebzeiten wollte die Kaufbeurer Ehrenbürgerin nicht, dass viel über sie geschrieben wurde. In dem Nachruf von Franziska Stahl sowie den nebenstehenden Erinnerungen von Leni Schmalholz ist nun viel Persönliches und Interessantes aus Schwester Isabellas Leben zu erfahren. Ein Kapitel der Geschichtsblätter ist Erinnerungen an ein Oberbeurer Wintererlebnis gewidmet, die aus dem Nachlass des Handwerkers und Kunstmalers Hans Höger stammen - eine Geschichte aus dem Jahr 1924. Helmut Kübler steuerte einen Nachtrag zur Kaufbeurer Zeitungsgeschichte bei. Er berichtet über die 'Kaufbeurer Nachrichten', die in den Jahren 1926 bis 1930 in den Vereinigten Kunstanstalten erschienen sind.