Jule Schleich aus Oberstdorf ist eine der jüngsten Kranzbinderinnen im Allgäu. Zur Viehscheid-Saison hat die 23-Jährige alle Hände voll zu tun. Vor sechs Jahren hat Jule Schleich aus Oberstdorf die Kunst des Kranzbindens gelernt, seitdem versorgt die Floristin in ihrer Freizeit die Viehscheide rund um Oberstdorf. Ich kenn’ nur zwei andere Kranzbinderinnen hier in der Region, sagt Jule Schleich, die mit ihren 23 Jahren deutlich jünger ist, als die meisten anderen Kranzbinderinnen. Warum der Nachwuchs fehlt, weiß die Floristin nicht. Ihr jedenfalls mache das Binden viel Spaß. Etwa ein Dutzend Kränze muss die Oberstdorferin pro Viehscheid-Saison binden. Je nachdem, ob die Bergsommer für die Herden unfallfrei verlaufen sind, können es auch mal ein paar Kränze mehr oder weniger sein. Größtenteils handelt es sich dabei um Naturkränze aus frischen Blumen. Enzian, Silberdistel, Alpenrosen – die Blumen bringen die Hirten meistens persönlich vorbei. Gelegentlich aber ist auch mal ein sogenannter künstlicher Kranz aus getrockneten Pflanzen und Seidenblumen dabei. Um einen Kranz zu binden, benötigt Jule Schleich etwa drei bis vier Stunden. Ein ganzes Stück Arbeit, bei dem nicht viel verdient ist. Das aber stört die Kranzbinderin nicht. Für mich ist es ein Hobby, entgegnet die 23-jährige. Der Höhepunkt sei sowieso der Moment, wenn die Rinder mit ihren Kränzen ins Tal hinabgeführt werden. Für Jule Schleich gibt’s heuer gleich mehrere Gründe zur Freude. Ihre Kränze sind nicht nur in Oberstdorf, sondern auch in Bad Hindelang und Oberstaufen zu sehen.
Viehscheid