Von Sibylle Mettler |KranzeggElf Bürger der Gemeinde Rettenberg haben die Kammeregg-Skilifte vor dem Aus gerettet. Wenn es jetzt noch einen Tag richtig schneit, kann dort wieder Ski und Snowboard gefahren werden. Und das, obwohl die bisherigen Betreiber nach verlustreichen Jahren heuer das Handtuch geworfen haben (wir berichteten). Monatelange Bemühungen der alten Betreiber-Gesellschaft und der Gemeinde, einen Käufer zu finden, verliefen im Sande. Doch nun sorgen Einheimische um den Vorsitzenden der Alpgenossenschaft Kammeregg, Anton Birker dafür, dass die Lifte zumindest in diesem Winter weiterlaufen. Wenn auch ohne Beschneiung. Die Schneekanonen seien vor der Übernahme nämlich schon verkauft worden.
Bei einer Versammlung der Alpgenossenschaft außer der Reihe wurde laut Birker die einhellige Meinung vertreten, dass die Lifte erhalten bleiben sollen. "Wir haben dann verschiedene Bürger und Geschäftsleute gefragt, ob sie einsteigen wollen. Ein paar waren sofort bereit", berichtete Birker gestern.
Am Tag zuvor habe man die Notarverträge für eine neue Betreiber-Gesellschaft unterzeichnet. Sie pachtet nun zunächst bis zum Frühjahr die Lifte von den alten Betreibern, erklärt Birker, der auch Geschäftsführer der neuen Gesellschaft ist. Was es die Initiatoren kostet, dass man in Kranzegg diesen Winter wieder Ski und Snowboard fahren kann, möchte Birker nicht sagen. Nur so viel: "Unsere einzelnen Mitglieder haben sich mit 1000 bis 10000 Euro beteiligt.
" Mit großartigen Einnahmen rechnen sie nicht. "Wir sind schon zufrieden, wenn eine schwarze Null rauskommt", sagt der Geschäftsführer. Sollte Gewinn erwirtschaftet werden, sei das um so besser: Denn vorerst laufen die Lifte mithilfe der neuen Gesellschaft nur diese Saison. Wie es nächstes Jahr weitergeht, ist laut Birker noch nicht fix. Ziel sei jedenfalls, der alten Betreibergesellschaft die Lifte abzukaufen - und auch, neue Investoren aufzunehmen.
"Es ist klar, dass für den weiteren Betrieb Kapital notwendig ist", sagt Bernhard Göhl, einer der beiden Geschäftsführer der alten Betriebs-Gesellschaft. Er betont, dass die Anteilseigner selbst alles versucht hatten, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Dass es nun mithilfe der elf Rettenberger Bürger weitergeht, "darüber bin ich persönlich sehr froh", betont er.
Auch Bürgermeister Oliver Kunz zeigte sich gestern erleichtert über die gute Nachricht. "Es freut mich sehr, dass es nach langwierigem Suchen eine Initiative aus Rettenberg geschafft hat", sagte er und verweist darauf, dass bereits im Juni die ersten Gespräche zur Rettung der Liftanlagen stattgefunden haben. Er hofft, dass der Skibetrieb noch weitere Winter aufrechterhalten bleibt.
Geschäftsführer Birker hat noch einen anderen Wunsch: "Das Skigebiet wäre noch attraktiver, wenn es einen Liftverbund am Grünten gäbe."