IHK-Regionalversammlung Weichenstellung für die nächsten fünf Jahre: Was die sieben Vertreter der heimischen Wirtschaft bewegen wollen - Heute wird über Vorsitz abgestimmt">

Artikel: Die Interessen der Region im Visier

19. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

IHK-Regionalversammlung Weichenstellung für die nächsten fünf Jahre: Was die sieben Vertreter der heimischen Wirtschaft bewegen wollen - Heute wird über Vorsitz abgestimmt

Von Felix Frasch |Füssen/OstallgäuNetzwerke schaffen, Interessen bündeln, sich für die heimische Wirtschaft einsetzen: Diese Ziele verfolgen die sieben Mitglieder der IHK-Regionalversammlung aus dem südlichen Ostallgäu. In der konstituierenden Sitzung der Industrie- und Handelskammer wählen sie mit 21 weiteren Mitgliedern aus Kaufbeuren und dem Ostallgäu am heutigen Mittwoch den Vorsitzenden, das Vorstandsgremium und die Vertreter für die Vollversammlung.

Sie legen damit den Grundstein für die Arbeit der nächsten fünf Jahre. Gemeinsam kämpfen sie für die Region - und als Branchenvertreter setzen sie sich für die Belange ihres Standes ein. Für manchen ist es eine Premiere - andere haben schon einige Legislaturperioden hinter sich.

Ein alter Hase

Der Füssener Einzelhändler Klaus Keller (Sport Keller, Füssen) gehört zu diesen alten Hasen. Er ist zum dritten Mal im Gremium dabei und vertritt den Handel. Keller weiß, dass nicht alles umsetzbar, Einiges aber zu erreichen ist. "Man versucht, die Region zu stärken", erklärt er. Dabei gebe es Erfolge und Misserfolge.

Gut gelaufen sei es etwa damals mit der Verwirklichung des Flughafens Memmingerberg - negativ sei hingegen die Verlegung der Berufsschule nach Kaufbeuren gewesen. Keller ist sicher: "Wenn keiner was sagt, steht unsere Region dumm da." Auch für diese Legislaturperiode hat er sich wieder Einiges vorgenommen. So will er sich dafür einsetzen, dass die Zuganbindung ins Ostallgäu verbessert wird.

Hotelier Wolfgang Sommer (Vitalhotel Sommer, Füssen) wurde zum zweiten Mal gewählt. Als Vertreter der Freizeitwirtschaft setzt er sich für den Tourismus ein. "Unsere Branche hat ein richtiges Problem: Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern haben wir den vollen Mehrwertsteuersatz abzuführen."

"Es hilft ja nichts, wenn man nur am Stammtisch darüber spricht". Und das sei der Grund, warum er sich einsetzt, so Sommer. Wilfried Meissner (Endress+Hauser, Nesselwang zweite Legislaturperiode) ist als Vertreter der Wirtschaft daran interessiert, mehr technisch qualifizierte Kräfte in die Region zu lotsen. "Man wird als IHK-Vertreter schon gehört, wenn man Impulse gibt", ist er sicher - auch wenn die Entscheidungen nicht rechtsverbindlich seien. Persönlich will er sich für den Hochschulstandort Kempten einsetzen.

Auch Norbert Leege (Ott-Jakob, Lengenwang) ist zum zweiten Mal als Vertreter der Produktion mit von der Partie. Er schätzt die Informations- und Netzwerkfunktion des Gremiums. "Die IHK ist Sprachrohr der Wirtschaft - auch wenn man manchmal mehr erwarten müsste", meint er.

"Aber entweder ich schimpfe nur oder ich begebe mich in die Höhle des Löwen."

Als Vertreter der Finanzwirtschaft ist für Manfred Kreisle (Sparkasse Allgäu, zweite Legislaturperiode) das Gremium der richtige Ort, um Stellung für die Region zu beziehen. "Ich will die Wirtschaft der Region zusammenbringen - nicht nur aus finanzwirtschaftlicher Sicht." Persönlich will er sich dafür einsetzen, dass alle Jugendlichen in Ausbildung kommen. "Bildung ist das A und O", betont Kreisle.

Neuland betreten

Neuland betritt Manfred Grundner (Otto Bihler, Halblech - Sparte Produktion). "Unsere Firma arbeitet ohnehin schon eng mit der IHK zusammen." Er will erst einmal unvoreingenommen in die erste Sitzung gehen. Schwerpunkte hat er sich noch keine gesetzt.

Dies gilt auch für Steffen R. Burghoff (Deckel Maho, Pfronten - Produktion). "Für mich ist es eine Herausforderung". Ansonsten will auch er zunächst abwarten, was die erste Sitzung bringt. Doch in welche Richtung die Weichen für die nächsten fünf Jahre auch gestellt werden: Am heutigen Mittwoch werde erst einmal gewählt. "Inhaltlich passiert in der ersten Sitzung ohnehin nicht viel", erläutert Routinier Keller.