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Artikel: Die Imkerei ist kein Honigschlecken

3. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Bienenzucht Fritz Groth opfert für sein Hobby viel Zeit und Arbeit

von franziska Kampfrath |BuchloeDen Männern bei den Bienen ging es im vergangenen Monat an den Kragen - oder besser ausgedrückt an die Tracheen. Der August ist die Zeit der sogenannten Drohnenschlacht. Die Arbeiterinnen verwehren den männlichen Bienen den Zugang zum Futter, sodass diese verhungern.

Obwohl er ein männliches Wesen ist, hat Fritz Goth ständig Zugang zum Futter der Immen. Er stiehlt es ihnen gar, sorgt aber gleichzeitig für Ersatz. "Das Futter nimmt man den Bienen mit dem Honig weg. Deswegen werden sie mit einem bestimmten Sirup gefüttert", sagt der Hobbyimker, der vor vier Jahren mit der Bienenzucht anfing.

Aus Saccharose (normaler Speisezucker) sowie Frucht- und Traubenzucker setzt sich diese Flüssigkeit zusammen. Ende Juli geht die Einfütterung für den Winter los, mit der Goth für dieses Jahr fertig ist. "Für ein Bienenvolk, das in einer Zarge mit zehn Waben Platz hat, braucht man bis zu 15 Kilogramm Sirup, bei zweizargigen Völkern mit 20 Waben sind es 18 bis 22 Kilogramm", erzählt der Buchloer. Die Zahlen hat er sich auf einen rosafarbenen Merkzettel notiert, den er mittlerweile nicht mehr brauche.

Der 54-Jährige musste heuer eine Menge Sirup kaufen: Zwölf Bienenvölker besitzt er. Im Juni, dem Höhepunkt im Bienenjahr, zählt jede dieser Gemeinschaften 40000 bis 60000 Insekten. Mit ihrer Königin wohnt jedes Volk in einer sogenannten Magazinbeute, einem hölzernen Quader, der aus Boden, Deckel und einzelnen Zargen zusammengesetzt ist. Drei dieser Beuten hat Fritz Goth im Buchloer Stadtwald Richtung Hausen, vier auf einem Hang im Süden der Gennachstadt und fünf in Holzhausen aufgestellt.

Der hochgewachsene Mann hebt den Deckel von einer der Bienenbehausungen im Wald ab, ein beißender Geruch strömt durch die Luft: Ameisensäure. Damit soll den Varroa-Milben der Garaus gemacht werden. Die Parasiten befallen alle Jahre die Bienen und können für sie lebensbedrohlich werden.

In jeder der Beuten steht derzeit eine umgedrehte Plastikflasche auf einem Gitter und tropft kontinuierlich die organische Säure auf ein Löschblatt.

Er zieht einen Einschub aus dem Unterteil der Magazinbeute. Die weiße Einlage des Gitterbodens ist mit toten Milben übersät. Der Hobbyimker zählt jedes der nicht einmal einen Millimeter großen Tiere - eine mühselige Arbeit, die Aufschluss über den Erfolg der Varroa-Behandlung gibt. "Schon drei Tage vor dem Beginn der Bekämpfung mache ich das das erste Mal. Dann nehme ich die Zahl der Milben mal hundert und weiß in etwa, wie groß die Belastung ist."

Im Honig sind keine Rückstände der Ameisensäure zu finden. Denn mit der Varroa-Bekämpfung beginnt der Imker erst nach der letzten Honigernte im Juli. Dreimal im Jahr steht für Goth die sogenannte Schleuderung an: einmal im Frühling und zweimal im Sommer. Dazu wird das Verdeckelungswachs geöffnet, die Wabe kommt in die sogenannte Schleuder und die süße zähe Flüssigkeit kann ablaufen.

"Heuer war die Ernte bei mir eher schlecht. Dasselbe habe ich auch von anderen Imkern gehört. Das Frühjahr war noch gut, im Sommer sind die Bienen zum Teil durch das kalte, wechselhafte Wetter erfroren", sagt Goth. Pro Bienenvolk und Schleuder betrage seine Ausbeute zehn bis 15 Kilogramm Honig. Ab Mitte September habe der dreifache Vater erst einmal Winterruhe bei der Bienenzucht.

Dann kümmere er sich um die Reparatur und Instandsetzung kaputter Rähmchen, Zargen und anderer Arbeitsmaterialien.

Im Februar schaut der gebürtige Kaufbeurer nach, ob die Bienen noch genug Futter haben. Im März wird es dann stressig, wenn die ersten Pflanzen blühen und die Arbeiterinnen beginnen mit dem Sammeln von Pollen. Wegen des Zeitaufwandes habe er schon mehrmals überlegt, die Imkerei an den Nagel zu hängen. "Aber die Arbeit mit den Bienen ist so interessant, dass ich es doch nicht machen werde."