Memmingen (ver). - Bälle, Umzüge und Prunksitzungen ? die Narren treiben derzeit fleißig ihr Unwesen. Auch in der Kirchengemeinde von St.?Martin gab es Faschings-Wirbel: Denn dort hat die neue Maskengruppe der Stadtbachhexen, die 'Grünen Teufel von der Martinskirche', für zahlreiche Anrufe und Kritik von irritierten Gemeindemitgliedern gesorgt.'Wir haben nichts gegen den Fasching', stellt der evangelische Dekan Kurt Kräß klar. Es sei aber etwas unglücklich von der Narrenzunft gewesen, die neue Maskengruppe aufzubauen und öffentlich zu präsentieren, ohne zuvor den Vorstand der Kirchengemeinde zu informieren, so Kräß. 'Wir haben viele Anrufe bekommen. Die Leute haben gefragt, ob wir da eine eigene Faschingsgruppe aufgestellt haben und was das soll', so der Dekan.
Viele Anrufer kannten die Geschichte rund um den 'Grünen Teufel' in der Kirche (siehe Wortweiser) nicht: Dort zeigte früher ein Gemälde ein Untier, den 'Grünen Teufel', in dessen Rachen sich Teufel und Verdammte befinden. Viele Menschen hätten davon nichts gewusst und deshalb gefragt, was der Teufel mit der Kirchengemeinde zu tun habe. 'Das kann so nicht unkommentiert bleiben', sagt Kräß. Die Stadtbachhexen kamen laut Zunftmeister Wolfgang Zink auf den 'Grünen Teufel von der Martinskirche' als neue Maskengruppe, weil bei der alemannischen Fastnacht jede Maske eine Symbolfigur mit einer Geschichte sein sollte, nicht etwa eine Fantasiegestalt. 'Wir wollten nicht irgendwas machen, sondern eine Memminger Symbolfigur', so Zink. Die neue Gruppe wurde vor dem Hintergrund ins Leben gerufen, dass der Verbandsnarrensprung der bayerisch-schwäbischen Fastnachtsvereine im kommenden Jahr in Memmingen stattfindet. Um die Veranstaltung auf die Beine stellen zu können, mussten neue Helfer gewonnen werden, so Zink. So gründete die Zunft schließlich die 'Grünen Teufel von der Martinskirche', die mittlerweile aus 18 Hästrägern bestehen. Man habe sich zuvor zwar beim Heimatpfleger über die Figur erkundigt ? 'an die Kirche haben wir aber einfach nicht gedacht', sagt Zink.