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Die Gründungsära geht nun zu Ende

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Die Gründungsära geht nun zu Ende

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    Bad Grönenbach (sar). - Vor 26 Jahren wurde die Klinik für psychosomatische Medizin in Bad Grönenbach gegründet. 24 Jahre lang war Dr. Jürgen Klingelhöfer Chefarzt der bundesweit bekannten Einrichtung, in der unter anderem auch Skispringer Sven Hannawald behandelt wurde. Nun wurde Klingelhöfer, der seit dem Jahr 2000 auch ärztlicher Direktor war, feierlich verabschiedet. Seine Nachfolge tritt Dr. Jochen von Wahlert an. Zunächst stellte Bad Grönenbachs Bürgermeister Bernhard Kerler die Bedeutung der Psychosomatischen Klinik als Arbeitgeber (120 Mitarbeiter), Ausbilder und Steuerzahler heraus. 'Es handelt es sich um eine Heilungsstätte, die dank wissenschaftlich fundierter Konzepte sowie hochmotivierter Ärzte und Mitarbeiter großartige Erfolge vorweisen kann', betonte Kerler. Der Ostallgäuer Landrat und frühere Bürgermeister Bad Grönenbachs, Johann Fleschhut, betonte, dass der Markt seine bundesweite Bekanntheit zu einem großen Teil der Psychosomatischen Klinik und damit auch der ärztlichen Leitung durch Dr. Jürgen Klingelhöfer zu verdanken habe.

    'Die Weichen sind gestellt - der Zug sollte weiterfahren', mit diesen Worten erläuterte kaufmännischer Direktor Horst Kunze den Wechsel der 175-Betten-Klinik vom Familienbetrieb zum wirtschaftlichen Unternehmen mit inzwischen 25 Ärzten und Therapeuten. Dr. Konrad Stauss betonte, dass die Gründungsära des 1979 initiierten Klinikkonzeptes mit der Verabschiedung Klingelhöfers zu Ende ginge. Der bisherige ärztliche Direktor trat 1980 in das junge Unternehmen ein, übernahm 1983 die Stelle des Chefarztes und war seit dem Jahr 2000 alleinig für die Leitung der Klinik verantwortlich. Klingelhöfer selbst stufte die Methoden der Psycho-Therapie als zweitrangig ein und stellte die Beziehungsfähigkeit des Menschen in den Vordergrund. 'Da wirken sich unsere heutigen Arbeitszeitmodelle, die in die frühindustrialisierte Zeit zurückführen, eher nachteilig aus', erläuterte der Mediziner und fügte an, dass sich die Gesellschaft daran messen lassen müsse, wie viele finanzielle Mittel sie bereitstelle, damit Psycho-Therapie auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stattfinden könne. Seine berufliche Zukunft sieht Klingelhöfer nach einer längeren Schaffenspause, die er sich gönnen will, im Bereich Supervision, Weiterbildung und Coaching. Dr. Jochen von Wahlert, der zukünftige ärztliche Leiter, war bereits von 1991 bis 1998 als Oberarzt in der Psychosomatischen Klinik tätig. Danach arbeitete der 46-Jährige als Chefarzt der Oberberg-Klinik im Schwarzwald, sowie als Psychotherapeut, Coach und Organisationsberater. 'Ich habe unglaubliches Vertrauen in die Lebendigkeit, innere Dynamik und das menschliche sowie fachliche Potenzial der Mitarbeiter dieses Hauses', meinte Wahlert. Er stellte Produktpflege, kontinuierliche Verbesserung und die Verbundenheit der Klinik mit anonymen Selbsthilfegruppen als zentrale Anliegen heraus. Zum Ende der von tiefer emotionaler Verbundenheit geprägten Verabschiedung bildete ein von den Therapeuten gemeinsam vorgetragener, schwungvoller Jazz-Kanon den Beginn anhaltender Ovationen aller anwesenden Gäste für den scheidenden Klinikleiter.

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