Heimathausfest Üppiger Bauerngarten rundet Außenanlage ab - Zahlreiche Attraktionen">

Artikel: Die Gestratzer haben brave Bienen

22. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
barbara rau

Heimathausfest Üppiger Bauerngarten rundet Außenanlage ab - Zahlreiche Attraktionen

Von Barbara Rau |GestratzDer heilige Ambrosius wird zukünftig über die Bienen im Bienenhaus am Gestratzer Heimathaus wachen. Dieser Schutzheilige der Imker war Thema der Predigt von Pfarrer Werner Karl Badura beim Feldgottesdienst am Heimathausfest, bei dem das dorthin versetzte alte Gestratzer Bienenhaus gesegnet wurde. Die Sonne besiegte bei diesem fünften Heimathausfest schließlich doch noch den zähen Hochnebel und die Gestratzer konnten das Ende des zweiten Bauabschnitts und damit die Fertigstellung der Außenanlagen wie gewohnt bei schönem Wetter feiern.

Die Verantwortlichen des Heimatvereins, allen voran die beiden Vorsitzenden Gebhard Baur und Peter Seidl, hatten ein vielfältiges Angebot zusammengestellt. Seidl stellte die einzelnen Aktivitäten unterhaltsam vor. Attraktionen waren das Apfellasergerät am Apfelstand des Obstbauern Andreas Wilhalm aus Lindau und die Dahlienschau der Lindauer Floristen Baumeister und Seufert. Hobbygärtner konnten beim "Kraut- und Krempelmarkt" ihre überzähligen Pflänzchen und Ableger los werden.

Franz Greber führte seine 100 Jahre alte Wollkämmmaschine vor. "Ein seltenes Stück", wie er sagte, mit dem die gewaschene Wolle gekämmt wird. Aus dieser gekämmten Wolle filzte er dann mit viel heißem Wasser und Schmierseife einen Filzhut. Bei Siegfried von Kirn gab es wieder Apfelsaft frisch aus der Mostpresse.

Die Kinder rangelten darum, an dieser zu drehen. Manfred Fink, der einstige Besitzer und Bewohner der alten Schmiede führte das Deichelbohren vor. Mit großen Handbohrern werden dabei aus Stämmen Rohre gebohrt. Im neuen Hauswirtschaftszimmer im Heimathaus, zwischen alten Kleidungstücken, weiß leuchtender Wäsche, alten Nähmaschinen und Schnittmustern stickte Lisa Grandl-Arnoldi an der Kopie eines alten Mustertuches von 1870.

Neben dem originalgetreu restaurierten Bienenhaus zogen vor allem die naturnahe Blumenwiese und der Bauerngarten die Blicke auf sich. Scheideggs Bürgermeister Ulrich Pfanner hatte die Gestratzer fachmännisch beraten und das handgeerntete heimische Saatgut besorgt.

Der üppig angelegte Bauerngarten wirkt nicht nur wegen der vielen Blumen, sondern auch wegen seines schmiedeeisernen Gartenzaunes, den Willi Baur aus Rohlingen in der Heimathausschmiede geschmiedet hat.

Dass die Außenanlage, "die das Ensemble abrundet", überhaupt gekauft und angelegt werden konnte, verdanke die Gemeinde dem Entgegenkommen der Nachbarfamilie Fink, betonte Bürgermeister Johannes Buhmann. Sein Lob galt auch Bruno Bernhardt vom Landwirtschaftsamt Kempten für die "unbürokratische Vorgehensweise" bei der durch Leader geförderten Maßnahme und Dagmar Stoll-Mayer von der unteren Denkmalbehörde im Landratsamt Lindau für die Unterstützung. Sie überbrachte Grüße von Landrat Elmar Stegmann und nannte das Versetzen eine "beispielhafte Leistung".

Das Bienenhaus ist das einzige auf der bayerischen Denkmalliste, vielleicht sind deshalb die Bienen darin "sehr brave Bienen", wie Alfred Deubele der Vorsitzende des Imkervereins versicherte. Vielleicht aber auch wegen des von Raimund Veser geschnitzten und von Roswitha Boneberger bemalten Heiligen Ambrosius, der am Giebel eine Kanzel bekommen hat.