Von Michaela behr |Oberallgäu/Balderschwang"Die Geologie ist der Ursprung allen Übels am Riedbergpass", sagt Bruno Müller, Abteilungsleiter Tiefbau im Landratsamt. Denn: Fünf bis sechs Meter Schutt lagern bei Deutschlands höchstem befahrbaren Pass auf einer stabilen Felsschicht. Dieser Schutt gleitet - und damit befindet sich die Straße selbst in Bewegung. Hinzu kommt eine extrem hohe Niederschlagsmenge. Die Folge: Seit Jahrzehnten wird am Riedbergpass gebaut - mal mehr, mal weniger - und mancher bezeichnet die Kreisstraße bereits als "Millionengrab".
Vor allem für die Balderschwanger bedeuten die ständigen Bauarbeiten eine Belastung - auch in diesen Tagen ist die Kreisstraße wieder einmal wegen Asphaltierungsarbeiten gesperrt. Während man früher der komplizierten Geologie begegnete, indem man die 1961 erbaute Straße immer wieder aufs Neue asphaltierte, ist der Landkreis inzwischen bemüht, sie dauerhaft zu sichern - ein kosten- und zeitintensives Unterfangen. "Profil für Profil wird untersucht", erläutert Müller. Dann wird - wie auch heuer - die Straße mit Bohrpfählen gesichert. "Das hält", betont Müller. Nur bei Elementarschäden wie einem "ganz großen Hangrutsch" könnten neue Probleme auftreten.
Zudem werden Gefahrenstellen behoben - an bestimmten Punkten am Pass kommt es immer wieder zu Motorradunfällen.
Rund neun Kilometer ist der Riedbergpass lang, etwa die Hälfte ist inzwischen ausgebaut und gesichert. Vor allem der große Höhenunterschied mit bis zu 16 Prozent Steigung macht die Arbeiten zum langwierigen Unterfangen. "Mehr als 500 Meter im Jahr gehen nicht", sagt Müller - auch wegen der langen Winter und - damit verbunden - der relativ kurzen Bauzeit von sechs Monaten. Die Kosten pro 500-Meter-Teilstück liegen bei rund zwei Millionen Euro - mit Brückenbauten steigen sie entsprechend.
Erstmals gibt es heuer einen 90-prozentigen Zuschuss vom Freistaat zu den förderfähigen Kosten - unterm Strich bedeutet das laut Reinhard Reitzner, Finanzchef im Landratsamt, einen Zuschuss von 82 bis 85 Prozent.

Steine und Bäume am Hirschsprung
Straße zwischen Obermaiselstein und Tiefenbach wieder gesperrt
Im vergangenen Jahr hatte man die Idee verfolgt, den Riedbergpass zur Staatsstraße zu machen - dann wäre der Freistaat für den Straßenunterhalt zuständig. Dazu allerdings ist eine bestimmte Menge an überregionalem Verkehr notwendig - eine Verkehrszählung ergab nicht die erhofften Zahlen.
Müller betont jedoch: Vielleicht sei es sogar besser, wenn sich der Landkreis weiter um den Pass kümmere und ihn mit entsprechender Priorität behandle.
Dauerhaft rechnen sich die Maßnahmen laut Reitzner: Die Haltbarkeit der Asphaltdecke schätzt er auf 25 bis 30 Jahre, Brücken und Unterbau auf 60 bis 70 Jahre.
Auch im kommenden Jahr soll - werden die Zuschüsse gewährt - weiter gebaut werden: Der Bauabschnitt zwölf wird das nächste Stück der Straße in Richtung Balderschwang umfassen. Voraussichtliche Kosten: eine Million Euro.