'Es gibt eine ganze Anzahl kleiner Tiere, die sich keinerlei Wertschätzung erfreuen und doch ungerufen und jederzeit auftreten . . . Zu diesen so sehr gefürchteten Tierchen gehört zunächst der Floh.' Mit diesen Worten wurde im Jahr 1926 der Hauptartikel eingeleitet, der in dem Gesundheitsratgeber 'Blätter für Gesunde und Kranke' veröffentlicht wurde, der regelmäßig von dem Ascher Apotheker kostenlos an seine Kundschaft verteilt wurde.
Die Geschichte des Apothekenwesens in Asch begann jedoch nicht erst im 20. Jahrhundert. Bereits anno 1869 wurde die Apotheke zum ersten Mal in den Kirchenbüchern erwähnt. Im Laufe der Jahre war die Apotheke in verschiedenen Gebäuden am Ort untergebracht und während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 musste die Bevölkerung für einige Zeit komplett auf ihre Apotheke verzichten. Doch im Jahr 1946 kam es zur Wiedereröffnung.
Die 'Fuchstal Apotheke', wie sie die Ascher Bevölkerung jetzt kennt, ließ im Jahr 1949 der Apotheker Ludwig Stork mitsamt imposantem Wohnhaus errichten. Zwei Jahre dauerte der Bau, der für die damalige Nachkriegszeit äußerst großzügig ausfiel. Über 30 Jahre führte Stork die Apotheke, bis er das Anwesen im Jahr 1984 an das Ehepaar Rudolf und Christine Eckert, die aus Füssen zuzogen, verpachtete.
Nur zu gut erinnert man sich im Hause Eckert an das etwas eigenwillige Interieur des Hauses. 'Grüne schwere Samtvorhänge verdunkelten das Wohnzimmer, das mit dunkelrotem Linoleumboden ausgelegt war. Man kam sich vor wie in der Burg von Kunibert', erzählt Sohn Christoph lachend. Begeistert sei hingegen jeder von dem alten Burgfenster gewesen, das der Vorbesitzer im Durchgang zwischen dem Wohn- und Esszimmer einbauen ließ. Offenbar hatte der frühere Hausherr auch Pläne dafür, eine Rutsche in eine Kellerbar zu führen. Dass das Vorhaben nur Theorie geblieben war, sei in den Anfängen vor allem von den Kindern der Eckerts des Öfteren bedauert worden. Als im Jahr 1988 feststand, dass die Eckerts in Asch bleiben würden, erwarben sie das Gebäude und machten sich ans Renovieren.
Große architektonische Umbauten waren allerdings nicht vonnöten, denn die Raumaufteilung war perfekt. 'Für die Zeit, in der es errichtet wurde, ist es ein erstaunliches Haus, denn damals sahen die Neubauten ganz anders aus', berichtet Rudolf Eckert. Die Familie ließ die Böden erneuern und das Bad renovieren.
Als die Eckerts den alten Einbauschränken einen neuen Anstrich geben wollten, staunten sie nicht schlecht, als dahinter ein Gang zum Vorschein kam, der diverse Säcke an Reisvorräten beherbergte, die der Vorbesitzer dort wohl für schlechte Zeiten deponiert hatte. Die alten Wandschränke in der Apotheke wurden in ihrer Ursprünglichkeit erhalten und in einem anheimelnden Grünton gestrichen.
Der im Jahr 1991 abgebrannte Schuppen wurde durch eine Garage ersetzt, die genau dem Stil des Wohnhauses entspricht. 1993 wurde die Arztpraxis nebenan errichtet und im Jahr darauf ging die Familie daran, das Dach ihres Hauses zu isolieren und die alten Fenster durch Sprossenfenster zu ersetzen. Dass Arbeit und Privatleben so eng beieinanderliegen, war für die Familie nie ein Problem, betont Rudolf Eckert. Die 'komfortable Präsenz' habe dabei immer überwogen. Dass die 'Fuchstal Apotheke' auch in Zukunft erhalten bleibt, dafür sorgt Tochter Julia, die seit drei Jahren in der Apotheke mitarbeitet.