Was macht eine Frau, wenn sie drei Begabungen hat? "Man bringt sie alle unter einen Hut", sagt Lilya Schiller. Aus ihrem Mund klingt das völlig einleuchtend. Schließlich ist sie von Jugend an Sängerin, Dirigentin und Pianistin. Viele Allgäuer kennen sie als Musiklehrerin und Leiterin des "Unity-Chores" aus Weitnau.
Zierliche Figur, blonde Locken, grüne Augen und dazu ein Lächeln im Gesicht. Ja, Lilya ist eine strahlende Erscheinung, und dass sie das Leben liebt, ist ihr anzusehen. Wer mit ihr ins Gespräch kommt, sollte sich freilich Zeit nehmen. Viel hat sie zu erzählen, von ihrem Werdegang in der ehemaligen Sowjetunion. Bereits als vierjähriges Mädchen stand sie - zusammen mit ihrem Vater, einem Komponisten für Folk- und Chormusik - auf der Konzertbühne. "Das war einer der schönsten Momente auf meiner Lebensreise."
Bald ging diese Reise zusammen mit der Familie von ihrer Heimat Sibirien nach Kasachstan und nach Kiew, wo ihr Vater einen deutsch-russischen Chor leitete.
Tochter Lilya studierte an der Musikhochschule Klavier und Chorleitung, arbeitete anschließend an der örtlichen Musikakademie und ging zwischendurch als Gesangsolistin mit einem Folk- und Pop-Sextett quer durch die Sowjetunion auf Tournee.
Tod des Vaters ändert ihr Leben
Nicht ohne Stolz erzählt Schiller davon und blättert in einem Album mi Zeitungsausschnitten, die von ihren Konzerterfolgen berichten. Warum sie trotz ihrer musikalischen Karriere in Deutschland einen Neuanfang auf ihrer Lebensreise wagte? Das sympathische Lächeln verschwindet plötzlich aus dem Gesicht der Musikerin, bevor sie vom Tod ihres geliebten Vaters und der Ausreise ihres Bruders Waldemar erzählt, der in der Bundesrepublik Arbeit als Musiklehrer und Chorleiter fand.
Sie folgte ihm im Jahre 2001 nach und begann in Weitnau-Seltmans aufs Neue mit der Verwirklichung ihrer Ideen. Und weil die musische Ader von Lilya Schiller all die Jahre heftig pulsierte, gründete sie eine Klavierschule in Weitnau und Missen, ist als Organistin bei der evangelischen Kirche Waltenhofen tätig. Und zusammen mit dem Singkreis des katholischen Frauenbundes Weitnau hob sie vor sieben Jahren den Chor "Unity" aus der Taufe. Seither begeistert er in Kirchen und Konzertsälen - weit über Weitnau hinaus - die Zuhörer.
"Ich möchte meine Faszination an der Musik weitergeben", sagt die Tonkünstlerin, und mit leuchtenden Augen fügt sie hinzu: "Ich bin sicher, in der Musik gibt es keine Ausgrenzung. Musik verbindet die Menschen".
Der Chor "Unity" unter Leitung von Lilya Schiller singt am Freitag, 30. Oktober in der neuen Kirche in Isny-Neutrauchburg und am Sonntag, 8. November, im Schloss von Unterthingau. Das Repertoire reicht von Traditionals über Gospel bis hin zum Popsong. Beginn jeweils jeweils um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.