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Artikel: Die Frage nach dem Menschenbild

20. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Frauenfrühstück Ärztin aus Kaufering referiert - Rund hundert Zuhörerinnen

Buchloe | lb | Zweimal jährlich - jeweils im Frühjahr und im Herbst - hat sich das "Buchloer Frauenfrühstück" für viele als feste Größe im Terminkalender etabliert. Bei der jüngsten Auflage war die Nachfrage so groß, dass die Kapazität des Foyers in Haus der Begegnung überschritten wurde. Das überkonfessionelle Organisationsteam aus Karin Epp, Petra Kössler, Lydia und Margit Hörmann und Edith Bier musste erstmals gegen Ende der Anmeldephase auf Platz-Anfragen Absagen erteilen.

Etwa 100 Frauen unterschiedlichen Alters verfolgten nach dem gewohnt üppigen Frühstück den Vortrag der Kauferinger Ärztin Dr. Dagmar Freifrau von Schnurbein unter dem Titel "Mein Menschenbild prägt mich und meine Beziehungen". Die in der Hospizbewegung und bei den "Christen im Gesundheitswesen" stark engagierte, naturheilkundlich orientierte Ärztin, Mutter und Großmutter wollte an diesem Vormittag auch der Seele etwas bieten. Zum Thema gemacht hatte sie sich dabei eine Kritik an der Mentalität, die meist im Berufsleben gefordert werde und zunehmend auch in privaten Beziehungen greife: der Traum vom Alles-im-Griff-haben, vom Zwang, als selbstbezogener "Winner" alles aus sich und anderen in jeder Beziehung herauszuholen.

Als Kehrseite dieser Entwicklung habe man es dann mit Überheblichkeit und Unbarmherzigkeit gegenüber den Verlierern zu tun und mit der Unfähigkeit, das eigene, am Maximum orientierte Leben noch zu ertragen, wenn Krisen auftauchen. Diesem "modernen" Menschenbild gegenübergestellt sieht von Schnurbein ein christliches Menschenbild, das auf dem Angenommensein durch Gott und der Wertschätzung der eigenen Person wie des Nächsten fußt - unabhängig von der Leistung. Damit verbunden sei auch die Fähigkeit, Fehler bei sich und anderen annehmen zu können, Krankheit und Tod nicht nur als "Störfall" in einer ansonsten auf Perfektionismus getrimmten Welt zu verstehen. Mit ihren Thesen sorgte die Referentin auch im Anschluss an den Vortrag für lebhafte, teils auch kontroverse Gespräche an den Tischen.

Für die musikalische Gestaltung des Frauenfrühstücks mit geistlichen Liedern sorgten Marianne Mayer (Gesang/Gitarre), Gisela Dardzinski (Klavier), Karin Böck (Flöte) und Karin Epp (Cajon).