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Artikel: Die Firma fürs Unmögliche

4. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Neuheiten Moving Terrain AG mehrfach Vorreiter bei Cockpit-Technik für Flugzeuge

Von alexandra Decker |SulzbergWenn alle behaupten, das geht nie, trifft das beim Cockpit-Ausrüster Moving Terrain AG einen Nerv. "Wir haben schon immer gemacht, was andere für unmöglich hielten", sagt Firmenvorstand Stefan Unzicker über das kleine Unternehmen in Sulzberg (Oberallgäu). "Deshalb sind wir oft die Einzigen und Ersten, die manches machen."

Dieser Vorreiterrolle wurde die Firma laut Marketingmitarbeiterin Kirstin Pröger jetzt wieder mit einem "bisher einzigartigen" künstlichen Horizont (siehe Infokasten) für Flugzeuge gerecht. MT-EFIS (Moving Terrain Electronic Flight Information System) wurde zusammen mit der Hochschule Kempten entwickelt. Testflüge fanden von den Flugplätzen Kempten, Leutkirch und Memmingen aus statt.

Keine Verschleißteile

Im Gegensatz zu anderen künstlichen Horizonten arbeitet MT-EFIS ohne mechanische Kreisel und Sensoren. Die Fluglage wird stattdessen mit GPS-Daten (Global Positioning System) und einem komplexen Rechenmodell ermittelt. Der Vorteil: "Herkömmliche Systeme haben einen hohen Verschleiß.

Deshalb sind die Ausfallraten hoch", sagt Unzicker. Bei seinem künstlichen Horizont gebe es keine Verschleißteile und damit sei die Sicherheit höher, so der Luftfahrttechniker.

Die Neuentwicklung wird erst seit rund zwei Wochen verkauft. Zu den Hauptkunden von Moving Terrain zählen vor allem Flugrettungsunternehmen und Betriebe mit kleineren Geschäftsflugzeugen. Die Abnehmer sind schwerpunktmäßig in Europa aber auch rund um den Globus zu finden. So fliegen zum Beispiel Hubschrauber der Vereinten Nationen im Sudan mit dem Cockpit-System von Moving Terrain.

Dieses arbeitet nach einem modularen Konzept. Das heißt: Auf ein Hauptgerät können verschiedene Software-Module aufgespielt werden. 1993 zum Beispiel entwickelte man bei Moving Terrain dafür das erste Navigationssystem für Flugzeuge mit Originalkartenmaterial. Die Allgäuer Firma hat laut Pröger auch das bisher einzige Verkehrswarnsystem, das Flugrichtung und -geschwindigkeit anderer Luftverkehrsteilnehmer anzeigt. Und das MT-Radarsystem, bei dem sich das Radarbild über eine Originalkarte legen lässt, sei ebenfalls lange konkurrenzlos gewesen.

Keine Ausnahmeerscheinung

Die Moving Terrain AG entwickelt seit 15 Jahren Systeme für die Fliegerwelt. "Wir leben von innovativen Ideen und arbeiten ohne große Sponsoren", sagt Unzicker. Begonnen hat das Unternehmen in München. Vor acht Jahren wurde es ins Allgäu verlegt. In einem ehemaligen Bauernhof auf einem Hügel bei Sulzberg arbeiten nun neun feste Mitarbeiter. Als Ausnahmeerscheinung in der Region sieht Unzicker sich aber nicht: "Wir machen zwar als Cockpit-Ausrüster etwas für das Allgäu seltenes. Aber es gibt hier viele kleine Firmen wie uns, die Hightech produzieren."

www.moving-terrain.de