Mit sechs Jahren sprang er bereits 24 Meter. Mit elf Jahren ließ Sepp Weiler (1921 bis 1997) bei seinem ersten Start auf der Oberstdorfer Schattenbergschanze alle älteren Konkurrenten hinter sich - mit 58 Meter. Im Winter 1948/49 gewann er 35 von 36 Skisprungwettbewerben.
Zum Weltcup-Skifliegen in Oberstdorf wurde jetzt bekannt, dass die Deutsche Post die Skispringer-Legende mit einem Sonderstempel ehrt. Anlass: der IMOS-Jahreskongresses in Willingen. Der Sonderstempel erscheint am letzten April-Wochenende bei der IMOS-Tagung.
IMOS ist die Abkürzung für "Internationale Motivgruppen Olympiaden und Sport e.V." Die Mitglieder des Vereins sammeln Briefmarken, Stempel, Münzen und Erinnerungsstücke von sportlichen Ereignissen. Dem Verein gehören rund 420 Mitglieder an.
Eng mit Region verbunden
IMOS hat zwei Sonderstempel mit der Deutschen Post abgestimmt. Laut Vorsitzendem Hans-Gerd Treschnak sollen sie Sportler ehren, die eng mit der Region verbunden sind.
Der eine Stempel zeigt Jochen Behle, den mehrfachen Deutschen Meister und Trainer im Ski-Langlauf, der andere Stempel zeigt eine Zeichnung von Sepp Weiler in damals typischer Sprunghaltung.
Treschnak selbst kam dafür ins Allgäu zu Bernd Weiler, dem Sohn der Skispringer-Legende, um Material für ein Sonderheft zu sammeln. "Zum Kongress wird nicht nur der Stempel aufgelegt, der Sepp Weiler nochmals fliegen lässt, sondern es gibt auch philatelistisch interessante Belege und Postkarten, die mit dem Sonderstempel ihren Reiz bekommen", so der IMOS-Vorsitzende.
Neben Oberstdorf war der Springer-König lange Jahre dem Ort Willingen verbunden. Hier übertraf Sepp Weiler 1951 erstmalig mit 101 Metern die 100-Meter-Marke auf der Mühlenkopfschanze - dieser Rekord wurde auf der alten Schanze nie gebrochen.
Insgesamt gehörte Sepp Weiler 20 Jahre der Deutschen Nationalmannschaft an. Er galt als einer der besten Skispringer der Welt. Erst mit 35 Jahren beendete er schließlich seine Laufbahn im Jahr 1956. Das "Springer-Trio" aus Oberstdorf - Toni Brutscher, Heini Klopfer und Sepp Weiler - war in den 50er Jahren legendär. Bernd Weiler, Sohn der Skispringer-Legende, freute sich in diesen Tagen besonders über die Würdigung seines Vaters. "Es zeigt, dass sein herausragendes sportliches Können noch nicht in Vergessenheit geraten ist."