Das süße Gebäck gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen Westallgäu (kf). In Berlin und in Ostdeutschland nennt man ihn Pfannkuchen, in Norddeutschland Berliner und in Hessen ist es der Kreppel. Doch egal unter welchem Namen der Faschingskrapfen bekannt ist - beliebt ist das süße Gebäck in der so genannten fünften Jahreszeit überall.
Die Hände sind nach dem kulinarischen Vergnügen meist voller Puderzucker und der Mund verklebt mit süsser Marmelade. Jedenfalls bei dem, der in einen traditionellen Faschingskrapfen mit Konfitüre gebissen hat. Vor etwa 20 Jahren gab es laut Markus Holderied, Innungsobvermeister der Bäcker dazu keine Alternative. Doch das sieht heute anders aus. 'Der Phantasie sind beim Krapfenbacken keine Grenzen gesetzt', sagt der 41-Jährige. Am liebsten mit Marmelade Daher tropft in seiner wie in anderen Westallgäuer Bäckereien mittlerweile nicht nur Marmelade aus dem runden Hefeteiggebäck: Schokolade, Nougat, Vanille oder gar Eierlikör sind beliebte Füllungen. Und auch des Krapfens Haut ist durch verschiedene Glasuren oder Zuckerkonfetti immer bunter geworden. 'Am beliebtesten ist aber immer noch der traditionelle Krapfen', sagt Klaus Tyl von der Scheidegger Bäckerei Tyl"s Brotkorb und teilt damit die Erfahrung seiner Kollegen. Trotz neuer kreativer Impulse sind den Bäckern Traditionen rund um den Faschingskrapfen wichtig. Das fängt bei der Teigzubereitung an (siehe nebenstehenden Artikel) und hört bei den Verkaufszeiten auf. So gibt es den Krapfen nur zu bestimmten Zeiten im Jahr. Höhepunkt ist natürlich die Faschingszeit. 'An einem Faschingsdienstag backen wir locker 1000 Krapfen', sagt Holderied. An weniger markanten Tagen sind es aber immer noch 500. Auch an Silvester wird das Schmalzgebäck gerne gegessen. 'Das ist der erste kleine Höhepunkt im Krapfengeschäft', sagt Tyl. Bei ihm ist ab Aschermittwoch kein Faschingsgebäck mehr im Laden zu finden, denn 'so bleiben Spezialitäten auch Spezialitäten', findet der aus der Pfalz stammende Bäckermeister. Isolde Rieser von der gleichnamigen Bäckerei in Simmerberg ist da etwas großzügiger. Bei ihr gibt es Krapfen bis es draußen wärmer wird. Früher, als sich noch mehr Menschen an die Fastenzeit gehalten hätten, sei das anders gewesen. 'Da haben wir am Aschermittwoch den Laden sogar zugelassen. Da wollte keiner Süßes kaufen', sagt die 46-Jährige. Dass der Krapfen kein Diätprodukt ist, steht außer Frage. 'Der hat es ganz schön in sich', sagt Tyl. Zwischen 250 bis 400 Kalorien sind je nach Krapfen zu verdauen. Schließlich gehöre er zur Familie der Schmalzgebäcke, die mit ordentlich viel Fett ausgebacken werden. Aus diesem Grund gibt es den Krapfen auch traditionell in der Faschingszeit. 'Vor der Fastenzeit sollte man noch einmal so richtig zuschlagen', erklärt Isolde Richter den Brauch.