Kaufbeuren | AZ | Der Uferbereich des Bärensees gilt vielen als Kleinod, als schönes Naherholungsziel, um die Seele baumeln zu lassen. Ein immer wieder in der Bürgerschaft gehegter Wunsch ist etwa, dass am Gewässer ein Rundwanderweg ausgebaut wird. Wie berichtet, hat der Kaufbeurer Bauausschuss der Verwaltung den Auftrag erteilt, ein Konzept für die künftige Gestaltung des Bärensees zu erstellen. Im Gremium selbst gab es unterschiedliche Vorstellungen: Während die Fraktion der Grünen aus Gründen des Naturschutzes am liebsten alles weitgehend so belassen will, wie es ist, konnte sich beispielsweise Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU) sogar die Errichtung einer Seebühne, eines Wildgeheges oder das Aufschütten eines Strandbereiches vorstellen. Aus gegebenem Anlass bieten wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen Telefon-TED zu diesem Thema an (siehe Infokasten).
Auch die Verwaltung möchte - bevor Pläne erstellt werden - erst einmal die Meinung der Bürger erfahren. "Erste Interviews zum Beispiel mit betroffenen Vereinen sind im August und September vorgesehen", so Stadtplaner Manfred Pfefferle. Etwa im Oktober und November ist ein so genannter offener Workshop geplant. Die Organisation dieses Bürgerbeteiligungsprozesses hat die Verwaltung an das Kaufbeurer Planungsbüro von Toni Immler weitergegeben. Der frühere Leiter des Kaufbeurer Baureferates, der sein Büro seit 1991 selbstständig betreibt, möchte eine ergebnisoffene Ideensammlung. "Jeder, der will, soll teilnehmen und sich äußern können", erklärt Immler. Er habe aber gerade erst mit dem Projekt begonnen. Wenn etwa ein Workshop ansteht, möchte er die Bürger unter anderem über unsere Zeitung für eine aktive Beteiligung gewinnen.
Egal, wie die Planung laufe: Ein offizieller Badesee werde der Bärensee, der 1956 durch die Aufstauung der Wertach entstanden ist, wohl nicht werden, so Pfefferle weiter. Das werde auch gar nicht angestrebt. Der See entspreche von der Wasserqualität her nicht den EU-Richtlinien für Badeseen. Das bestätigt auch Dr. Johann Gundel, Leiter der zuständigen Abteilung Gesundheit am Landratsamt Ostallgäu. In den vergangenen zehn Jahren habe es bei Messungen immer wieder Überschreitungen von Grenzwerten gegeben. Besonders bei starken Niederschlägen gelangen immer wieder tierische und menschliche Fäkalien in das Gewässer. Infektionserkrankungen könnten für Badende die Folge sein. Deshalb habe er die Stadt auch erneut darauf hingewiesen, dass am See Schilder mit der Aufschrift "Baden auf eigene Gefahr" aufgestellt werden.
Man könne im Bärensee zwar durchaus baden, dürfe aber kein Wasser schlucken.
Gundel betont, dass der bakterielle Befund bei der jüngsten Überprüfung des Wassers am 10. Juni aber in Ordnung gewesen sei.
