"Technik und Farben faszinieren mich", sagt Daniel Metz aus Ronsberg, der seit gestern Tiefdrucker bei Huhtamaki lernt. Seine "Wunschstelle", wie der 16-Jährige sagt. Um so größer ist seine Freude darüber, dass sie ihn dort, in seinem Heimatort, genommen haben. Zumal seine Mutter auch in dem Betrieb arbeite. Wie für Metz begann gestern für viele junge Menschen mit dem Start ins Lehrjahr ein neuer, oft positiver Lebensabschnitt.
Auch Kreishandwerksmeister Jürgen Reitebuch ist positiv gestimmt: "Auf jeden Fall gleich viele, wenn nicht mehr Jugendliche" hätten heuer eine Lehrstelle erhalten. Zudem gebe es noch einige offene Stellen. "Das Handwerk im Ostallgäu ist noch gut dran." Trotz Wirtschaftskrise sei die Auftragslage nicht so schlecht.
Und wie die Verantwortlichen in den von uns befragten Lehrbetrieben betonen, bilden sie heuer "mindestens genauso viele Azubis" wie im Vorjahr aus - trotz Wirtschaftskrise. "Das ist selbstverständlich und hat mit der aktuellen Auftragslage nichts zu tun", sagt der Marktoberdorfer Bau- und Recyclingunternehmer Hubert Schmid: Hätte er noch mehr geeignete Bewerber gefunden, hätte er noch mehr als 22 neue Lehrstellen geschaffen. "Alles andere wäre kurzfristig gedacht", so Schmid. Langfristig brauchen wir genug geeignete, selbst ausgebildete Facharbeiter."
"Wir müssen selber ausbilden"
Das Gleiche sagt Wolfgang Fischer, Ausbildungsleiter bei Huhtamaki: "Die Fachkräfte, die wir brauchen, bekommen wir auf dem Markt nicht. Die müssen wir selber ausbilden." 16 Lehrlinge in sieben Ausbildungsberufen traten bei dem Verpackungsmittelhersteller in Ronsberg gestern ihre Lehre an.
Ausgewählt wurden die neuen Auszubildenden zwar schon 2008 - noch vor der Wirtschaftskrise. "Da war das Thema durch. Aber auch 2010 ändert sich nichts. Da fangen wieder 16 neue Azubis bei uns an", so Fischer. Es würden konstant so viele Lehrlinge genommen, "wie wir hier vernünftig ausbilden können. Damit haben wir gute Erfahrungen.
" "Exakt" so viele Auszubildende wie im September 2008 begannen nach Auskunft von Kathrin Zillenbiehler von der Personalabteilung gestern auch beim Marktoberdorfer Traktorenbauer AGCO/Fendt ihre Lehre - 23 an der Zahl. Zwei davon sind die angehenden Industriemechaniker Bastian Vetter und Marco Schmidl (beide 16).
Schmidl ist froh, dass er nun eigenes Geld verdient und lernen kann, was ihm Spaß macht und "Zukunft" hat: "Ich wollte schon immer mit Metall arbeiten", meint der Reinhardsrieder. Besonders das Drehen, Fräsen und handwerkliche Feilen hat es wiederum dem Görisrieder Vetter angetan, dem die Aufregung über den neuen Lebensabschnitt ins Gesicht geschrieben steht. Außerdem wollte er "schon von Klein auf zum Fendt und seinen großen Traktoren", berichtet Vetter.
Ein Praktikum dort, vier Tage in der Lehrwerkstatt, das Zuschauen "beim Fräsen und bei der Montage" und der Informationsaustausch mit jungen Fendtlern, haben ihn dann in seinem Kindheitswunsch bestärkt, wie er erzählt, während er und 17 weitere Anfänger im "gewerblichen Bereich" ihre Blaumänner in Empfang nehmen. Zuvor gab es für die Neulinge eine Betriebsführung.
Einkleiden und den Betrieb kennenlernen stand am ersten Lehrtag gestern auch für Daniel Metz bei Huhtamaki auf dem Programm. "Am Freitag haben wir dann einen Outdoor-Teamtag im Klettergarten in Immenstadt", sagt Metz: Dabei sollen sich die 16 Neulinge besser kennenlernen - und den Einstieg in den neuen, ungewohnten Lebensabschnitt erleichtern.