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Die Basilika-Akustik fordert uns heraus

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Die Basilika-Akustik fordert uns heraus

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    Ottobeuren/Riezlern/Breitenwang - Johann Mösenbichler hat sich intensiv mit der Basilika Ottobeuren und ihrer Akustik beschäftigt. Denn es wird am kommenden Sonntag nicht einfach sein, wenn das 65-köpfige Euregio-Blasorchester (EBO) dort zusammen mit der Organistin Verena Mösenbichler auftritt. Wie sich Dirigent Mösenbichler und sein Orchester auf das Benefizkonzert vorbereiteten, erklärt er im Gespräch mit Klaus-Peter Mayr. Herr Mösenbichler, erstmals gestalten Sie mit dem EBO ein Kirchenkonzert. Warum? Mösenbichler: Wir wollten einmal weit weg vom blasmusikalischen Alltag. Die Musiker ziehen dabei sensationell gut mit. Die Basilika in Ottobeuren hat eine schwierige Akustik mit langem Nachhall. Beunruhigt Sie das? Mösenbichler: Nein - weil wir gut geprobt haben. Aber die Akustik und die Distanzen innerhalb der Kirche stellen eine Herausforderung dar. Deswegen war ich mehrmals in Ottobeuren und habe mir die Kirche angeschaut und zusammen mit meiner Tochter die Orgel getestet. Welche Erkenntnisse haben Sie dabei gewonnen? Mösenbichler: Wir werden bei dem Stück von Kees Schoonenbeek, welches das Orchester zusammen mit der Orgel gestaltet, mit einem Subdirigenten arbeiten. Er wird hinten auf der Empore bei meiner Tochter, die mit dem Rücken zum Orchester sitzt, stehen und meine Dirigierbewegungen für sie kopieren. Damit überbrücken wir die Distanz. Nur aufs Hören zu spielen wäre fatal. Wir werden zudem sehr sorgsam mit den Tempi umgehen, damit sich der Klang nicht verwäscht. Wie steht es mit der Lautstärke? Müssen Sie sich bremsen? Mösenbichler: Ein wenig. Wir können zwar laut spielen, allerdings dürfen wir nicht ins Extreme gehen, sondern müssen einen Tick darunter bleiben.

    Nach welchen Kriterien haben Sie das Programm zusammengestellt? Mösenbichler: Die Grundidee ist: Wir machen Blasmusik zur Ehre Gottes. Dann stellten wir uns die Frage: Was kann man in einer Kirche an Nicht-Alltäglichem vorstellen? Darauf haben wir verschiedene Antworten gefunden. So werden wir uns beispielsweise bei den Kanzone von Gabrieli in drei Chöre aufteilen und von verschiedenen Stellen aus spielen. Das hat Gabrieli übrigens auch in San Marco in Venedig gemacht, wo er Domorganist war. Die Zuhörer können dabei eine außergewöhnliche Klangwirkung spüren. Außerdem haben wir Musik gesucht, die thematisch passt, aber noch unbekannt ist. Ihre Wahl fiel auf 'Die Passion Christi' des 1966 geborenen Spaniers Ferrer Ferran? Mösenbichler: Ja, das ist ein ganz, ganz interessantes Werk, das die traditionelle und eine neuzeitliche Tonsprache verbindet. Es entstehen mitreißende Klänge, welche die Gefühlswelt und das Leben von Jesus Realität werden lassen. Die entsprechenden Textstellen aus dem Neuen Testament projizieren wir auf eine Wand. Es ist ein schwieriges Stück, angesiedelt in der Höchststufe und mit 35 bis 40 Minuten Dauer für Blasmusik-Verhältnisse ungewöhnlich lang. Die Musiker sind inzwischen begeistert und haben sich nicht nur spieltechnisch, sondern auch mental sehr gut darauf eingestellt. i Das Benefizkonzert des EBO zugunsten der Kartei der Not, dem Hilfswerk unserer Zeitung, am Sonntag, 17. Oktober, beginnt um 15 Uhr. Auf dem Programm stehen Werke von Gabrieli, Bach, Schoonenbeek, Mendelssohn Bartholdy und Ferran. Solistin an der Orgel ist Verena Mösenbichler. Mit demselben Programm treten Orchester und Solistin heute um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche in Breitenwang (Tirol) und am Samstag, 16. Oktober, um 17 Uhr in der Pfarrkirche Riezlern auf. Eintritt frei.

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