Kempten (dam). - Weniger Service, höhere Preise und ein Fahrplan, der Anschlussverbindungen oftmals unmöglich macht. Das sind die Hauptkritikpunkte von Lesern, die unserer Bitte nachkamen, uns ihre Erfahrungen mit dem neuen Fahrplan und Tarifsystem der Bahn zu schildern. Hier einige Auszüge aus den Zuschriften: Birgit Ruf aus Pforzen (Ostallgäu): 'Seit sechs Jahren pendle ich werktags zwischen Kaufbeuren und München mit der Bahn. In dieser Zeit hat sich der Service kontinuierlich bei steigenden Preisen verschlechtert. Dies gilt auch für das neue Tarifsystem, mit dem Pendler wieder einmal benachteiligt werden: Keine Vergünstigung, weniger Komfort und Service, Regionalexpress statt Interregio. Das heißt: Harte, enge Sitze, mangelnde Abtrennung zum Raucherabteil und höherer Geräuschpegel. Auch ist es der Bahn nicht möglich, ausreichende Sitzplatzkapazitäten für ihre Fahrgäste zu schaffen, oftmals muss man auf den Strecken stehen. Ich habe den Eindruck, dass sich die Deutsche Bahn bemüht, ihre Fahrgäste zu vergraulen, anstatt neue zu gewinnen.' Reinhard Gottfried aus Nesselwang (Ostallgäu): 'Für mich als Pendler von Nesselwang nach Füssen haben der neue Fahrplan und das Tarifsystem nur gravierende Nachteile: Der Stundentakt der Außerfernbahn wurde durch ein - für mich unverständliches - System ersetzt. Die Züge fahren jetzt zunächst in einer halben Stunde zweimal, dann eineinhalb Stunden nicht mehr. Wo da die Verbesserung sein soll, müsste mir der Entwickler des Systems einmal erklären. Aufgrund dieser neuen Zeiten ist es mir und anderen Fahrgästen nicht mehr möglich, den gewohnten Bus (um 7.
55 Uhr) von Pfronten nach Füssen zu erreichen. So ist es für mich absolut kein Anreiz in Zukunft mehr mit der Bahn zu fahren, eher das Gegenteil: Also Auto statt Bahn und Bus. Dabei wäre ich eigentlich gerne mit den umweltfreundlicheren öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren.' Friedhelm Koenigs aus Kaufbeuren: 'Wegen eines Bewerbungsgespräches in München habe ich mir für einen bestimmten Tag ein Ticket für die Strecke Kaufbeuren-München gekauft. Die Fahrkarte kostet einfach 12,40 Euro. Nun informierte mich die Münchener Firma, dass das Bewerbungsgespräch verschoben werden muss. Für mich bedeutete das also Umbuchen. Im Reisebüro, bei dem ich die Fahrkarte gekauft habe, erfuhr ich, dass das Umbuchen allein 15 Euro kostet. Nur weil ich einen anderen Zug nehmen muss, soll ich also mehr bezahlen, als das Ticket kostet? Das kann ja wohl nicht sein.' Julian Zeller aus Kempten: 'Für mich zeigt sich das neue Preissystem und der neue Fahrplan bisher nur positiv. Neulich fuhr ich (13) mit meiner Mutter nach Berlin. Wir haben unsere Fahrkarte nicht mehrere Monate vor Fahrtantritt gekauft und trotzdem vierzig Prozent Ermäßigung bekommen. Außerdem konnte ich kostenlos mitfahren.' i Haben auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, gute oder schlechte Erfahrungen mit dem, neuen Tarifsystem der Bahn gemacht? Schreiben Sie uns: Allgäuer Zeitung, Rundschau-Redaktion, Stichwort: Bahn, Postfach 3155, 87440 Kempten, oder mailen Sie an: redaktion. rundschau@azv. de