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Die Apokalypse als Trostbuch

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Die Apokalypse als Trostbuch

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    Immenstädter Realschülerinnen malen das Jugendhaus Elias Seifriedsberg mitbiblischen Motiven au Von Rosemarie Schwesinger Seifriedsberg Ein im wahrsten Sinne des Wortes fantastisches Projekt stellten Kunstgruppen der Immenstädter Mädchen-Realschule Maria Stern jetzt im Jugendhaus Elias in Seifriedsberg der Öffentlichkeit vor. Als die seit 40 Jahren bestehende katholische Jugend-Bildungsstättenach umfangreicher Generalsanierung im vergangenen Herbst wiedereröffnet wurde, fand Leiter Pfarrer Herbert Kohler das Ganze zwararchitektonisch und funktional sehr gelungen aber noch etwas kahlund schmucklos. Durch eine Begegnung mit Schwester Fatima Döring, diein der Mädchen-Realschule Maria Stern Kunsterziehung und Religionunterrichtet, wurden die Weichen für eine malerische Ausgestaltung der Innenräume durch kunstbegeisterte Schülerinnen gestellt. Bei Schuldirektor Reinhold Schäffler, der mit allen Kräften diepädagogischen Freiräume nutzt, stieß das Vorhaben auf offene Ohren. So stellte er die Mädchen der Kunstgruppe aus der 10. Klasse für einpaar Tage vom Unterricht frei, damit sie bei freier Kost und Logisim Elias unverzüglich ans Werk gehen konnten. Mit tatkräftiger Unterstützung durch die beiden Kunsterzieherinnen, Schwester Fatimaund Birgitt Bolz, sollte das biblische Thema der Apokalypse in einerreichen Formensprache ähnlich der Hundertwassers umgesetzt werden. Wir bauen das neue Jerusalem, eine Stadt am Ende der Zeitrechnung,lautete die Aufgabe. In vier bis fünf Gruppen arbeiteten 14, später 18Mädchen die Entwürfe zunächst auf Karton aus.

    Diese individuellgestalteten Ideen dann später als zusammenhängende Bildaussage aufeine 25 Meter lange Wand zu transportieren, wurde zur Grenzbelastungfür die jungen Künstlerinnen. Aber das ist inzwischen Schnee von gestern jetzt leuchtet diese Tausendwasserstadt als Konglomerat von Religion und Kunst ineindrucksvoller Geschlossenheit. Was die Zehntklässlerinnen (und zuvorauch schon die Mädchen der 9. Klasse mit stilisierten blauen Bergen,sowie die Kleinen der 6. Klasse mit einer fröhlichen Dschungel-Szenerie im Untergeschoss) geschaffen haben, istkünstlerisch wie thematisch außerordentlich bemerkenswert. Um die einzelnen Facetten dieses neuen Jerusalems detailliert zuveranschaulichen, hatte Pfarrer Kohler einen Diavortragzusammengestellt. Laut Schwester Fatima sei die Apokalypse keinebedrohliche Endzeitvision, sondern eigentlich das große Trostbuch. So hatten auch die jungen Künstlerinnen das neue Jerusalem mit helleneinladenden Häuserzeilen, verwunschenen Märchentürmen, mitverschlungenen Pfaden und strömenden Gewässern gestaltet. Die vier Elemente sowie das Labyrinth des Lebens, der Mond als Sinnbild der Veränderlichkeit, die Sonne als Kraftspender, wurdenverewigt. An der Pforte der neuen Stadt wacht ein Engel mit Schwertund feurigen Flügeln, ein anderer, drollig gerundeter Himmelsbotereckt seine blauen Flügel keck bis über die Decke, von derenentrückter Perspektive aus der Seher Johannes auf diese visionäre Szenerie blickt. Eine anmutig mädchenhafte Maria mit dem Kind (an frühesüdamerikanische Malerei erinnernd), Bäume mit ausladendenbeschützenden Zweigen, Augenpaare und Wassertropfen (Tränen), sieben Kerzen als Symbol der sieben Schöpfungstage, Vögel und Delfine als Sinnbild von Lebensfreude sind in feinnuancierter Farbharmonie undfantasievoller Formensprache zu einem ausdrucksstarken Bilderreigengefügt worden. Und den können, laut Pfarrer Kohler, in Zukunft diejährlich durchschnittlich 5000 Gäste des Jugendhauses Elias(kirchliche Jugendgruppen, Seminarteilnehmer und

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