AZ-Umfrage: Lust auf Reisen in ferne Länder steigt wiedervon Corinna Häussler Kempten. An Weihnachten in den Süden fliegen oder Silvester in Übersee feiern sind die Menschen drei Monate nach den Terroranschlägen in Amerika wieder reiselustig oder bleiben sie lieber zu Hause? Die Allgäuer Zeitung hörte sich zu dem Thema bei Kemptener Reiseveranstaltern um. Das Ergebnis: Die Angst vor Reisen und dem Fliegen, die nach dem 11. September für erhebliche Einbrüche auf dem Reisemarkt sorgte, ist inzwischen zurückgegangen. An Weihnachten und Silvester sind die Kanaren und die Karibik bevorzugte Reiseziele.
'Das Buchungsverhalten der Menschen ist zu 95 Prozent wieder normal', meint Claudius Stuhlenmiller vom Allgäuer Reiseservice. Nur ein geringer Teil der Reisenden warte noch die Entwicklung der politischen Lage ab. Nur bestimmte Zielgebiete wie die arabischen Emirate, Ägypten und teilweise auch Tunesien seien im Moment wenig gefragt. Die Leute würden bei Fernreisen auf andere Urlaubsgebiete wie Südafrika, Australien oder die Türkei ausweichen. Reisen nach Amerika würden eher 'verhalten' gebucht. Wenn die 'Lage ruhig bleibt', werde aber bis in vier Monaten 'alles wieder seinen gewohnten Gang gehen'. Auch, was die Reisen nach Amerika betrifft.
'Die Talsohle ist durchschritten', sagt auch Bruno Feldmaier vom TUI-Reisecenter. Der 'absolute Renner, gerade über die Feiertage und Silvester' seien Städtereisen innerhalb und außerhalb Deutschlands, die mit dem Besuch eines Musicals verbunden werden. Auch die Sommerreiseziele würden schon gut gebucht. 'Die Veranstalter leisten gute Öffentlichkeitsarbeit und informieren die Leute über neue, zusätzliche Angebote.'
Es sei überraschend, wie positiv die Leute inzwischen denken, meint Rolf Apin vom Reisebüro Neuner. 'Die Menschen machen sich wieder Gedanken um ihr nächstes Urlaubsziel und buchen eine Reise.' Die Terroranschläge würden nichts daran ändern, dass das Flugzeug immer noch das sicherste Verkehrsmittel sei. So seien auch die Rückgänge an Flügen nach Amerika nicht so stark wie befürchtet. Den Geschäftsleuten bleibe sowieso nichts anderes übrig als nach Amerika zu fliegen. Und Privatleute hoffen auf Grund der Terroranschläge auf 'Schnäppchenpreise' bei Flügen nach Amerika. Da die Fluggesellschaften ihre Kapazitäten für Amerikaflüge seit den Anschlägen aber heruntergefahren haben, sei diese Hoffnung vergebens.
'Stunde der Wahrheit' im Januar
'Die Stunde der Wahrheit ist im Januar, wenn die meisten Buchungen eingehen', so Rudolf Hochenauer von Bavarian Tours. Gründe dafür seien das Weihnachtsgeschäft und die Tendenz der Leute, mit ihren Buchungen bis im neuen Jahr zu warten. Bisher verzeichne er Reisebuchungen nach Kanada, Südafrika und China. Die Anzahl der Stornierungen sei zurückgegangen.
Gehe man von den Reaktionen der Kunden aus, sei der 11. September in den Hintergrund getreten, so Julia Hofmann vom Reisebüro Mauderer. Ein Grund dafür sei, dass die Flüge auf Grund verschärfter Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen sicherer geworden wären. Für den nächsten Sommer würden die Menschen Reisen auf die Balearen, das spanische Festland und auch nach Amerika planen.