Memmingen (sdo). Sie ist am kommenden Samstag der Traum aller Memminger Männer. Für sie stehen diese trotz durchzechter Nacht frühmorgens auf und stürzen sich in die kalten Fluten des Stadtbachs. Je mehr sie beim öffentlichen Wiegen auf dem Marktplatz auf die Waage bringt, desto begehrter ist sie: Eine Forelle. Die Königsforelle. Am kommenden Samstag, 27. Juli, findet wieder der jährliche Memminger Fischertag statt. Mit dem Böllerschuss werden dann rund 1200 Männer um 8 Uhr morgens in den Stadtbach springen und mit dem so genannten Bären Forellen fischen.
'Wer mitmachen will, muss männlich, seit einem Jahr Mitglied im Fischertagsverein und seit fünf Jahren in Memmingen gemeldet sein', erklärt Heimatpfleger Uli Braun. Wer bis 9 Uhr den dicksten Fisch an Land gezogen hat, wird neuer Fischerkönig. Schon am Abend zuvor ist Memmingen im Ausnahmezustand: Tausende Besucher kommen in die Stadt, um dabei zu sein, wenn etwa der Fischertag von Büttel und Stadtgarde ausgerufen wird - und um gemeinsam zu feiern. Ursprünglich sei der Fischertag jedoch eine 'Zweckveranstaltung zur Bachreinigung' gewesen, erzählt Heimatpfleger Braun. Erstmals erwähnt wurde er 1572. Eine mindestens genauso lange Tradition hat das 'Memminger Kinderfest', das heute statt findet. Es wurde 1571 zum ersten Mal in einem Ratsprotokoll genannt, als 'die beste Schülerin und der beste Schüler nach einer Auszeichnung mit einem Zug durch die Stadt geleitet wurden'. Inzwischen hat sich das Kinderfest zu einem großen Schul-Abschlussfest entwickelt. Nach gemeinsamen Liedern und Tänzen auf dem Marktplatz ab 9.15 Uhr ziehen die Memminger Grundschüler in einem großen Umzug zum Stadion.