150-jähriges Jubiläum der Bahnlinie KaufbeurenKempten mit großem Fest in Kempten Kempten (dam). Wer das 150-jährige Jubiläum der Bahnlinie KaufbeurenKempten zum Anlass für eine eine Internet-Suche nimmt, stößt vermutlich rasch auf die Homepage von Rolf Bickelhaupt. Nach eigenen Angaben ist die Seite des 47-Jährigen aus Obergünzburg 'konkurrenzlos', was das Thema 'Eisenbahn im Allgäu' angeht. Er hat neben Informationen zu Bahnhöfen, Strecken, Fotos, Hinweisen für Modelleisenbahner auch die Geschichte der so genannten 'Allgäubahn' von Buchloe nach Lindau zusammengetragen. Die Adresse: home. t-online. de/home/Bickelhaupt. Allgaeu/allgaeu-bahn
Rund 570 Kilometer lang Die Allgäubahn ist Teil der rund 570 Kilometer langen 'König Ludwig Süd-Nord-Bahn' (nach König Ludwig I.), die von Hof über Nürnberg, Augsburg nach Lindau führt und als Bayerns erste Fernstrecke gilt. Ihr Bau wurde im Jahr 1844 begonnen und bereits 1854 war sie durchgehend befahrbar. Mit der Bahn erreichte man das Allgäu erstmals 1847 mit Fertigstellung der Strecke von Augsburg nach Kaufbeuren. Im Anschluss wurde der Bau des Abschnitts nach Kempten begonnen, vollendet war die Strecke am 1. April 1852. Dass die Bahn bereits zu dieser Zeit tief ins Allgäu vordrang, ist laut dem Buchloer Markus Hehl dem bayerischen Patriotismus zu verdanken. Hehl (dessen Begeisterung für Eisenbahnen in der Familie liegt: der Großvater war Bahnhofsvorsteher in Buchloe, der Vater Fahrdienstleiter) schreibt in seinem Buch 'Eisenbahn im Allgäu', dass der Weg nach Lindau ursprünglich über das flachere Württemberg führen sollte anstatt über das hügelige Allgäu. Die württembergische Strecke wurde jedoch mit der Begründung abgelehnt: 'So weit wollen wir es mit dem Deutschtum und deutscher Einigkeit nicht treiben.'Rolf Bickelhaupt berichtet von zwei Besonderheiten auf der Strecke nach Kempten. So gab es in Biessenhofen (Ostallgäu) seit 1853 das 'Cabinet für Allerhöchste Herrschaften': ein Salon für König Ludwig II., der dem Monarchen die Wartezeit angenehm gestalten sollte. Der 'Kini' musste auf seinen Fahrten von München nach Füssen den luxuriösen Hofzug in Biessenhofen verlassen und in eine Kutsche oder Schlitten umsteigen. Die Füssener Strecke wurde erst 1889 fertig. Bevor ein Zug den Kemptener Bahnhof erreicht, muss er die Illerbrücke überqueren. Zunächst eine Brücke aus Lärchenholz, ersetzte sie die Staatsbahn zwischen 1904 und 1906 durch eine viergleisige Betonbrücke damals eine der größten der Welt. Und auch das gehört zur Rückschau: Die Strecke nach Kempten war Schauplatz eines der schwersten Unglücke in der deutschen Bahngeschichte: Am 9. Februar 1971 entgleiste bei Aitrang ein Zug und 27 Menschen starben als ein Schienenbus auf den Zug fuhr. i Die Bahn feiert das Jubiläum der Strecke KaufbeurenKempten mit einem Fest am Bahnhof von Kempten (Beginn 10 Uhr). Zugfahrten zwischen Kaufbeuren und Kempten mit einem Neigetechnik-Zug sind für den halben Preis möglich.