Kälbererzeugergemeinschaft Importverbot der Italiener und Spanier drückt die Preise für Allgäuer Züchter - Impfen dauert seine Zeit">

Artikel: Deutliche Einbußen wegen der Blauzungenkrankheit

14. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Kälbererzeugergemeinschaft Importverbot der Italiener und Spanier drückt die Preise für Allgäuer Züchter - Impfen dauert seine Zeit

Kemptenl feß lNach Italien dürfen nun seit vergangener Woche auch nach Spanien keine Kälber mehr importiert werden. Grund ist die Blauzungenkrankheit, die sich auch in Süddeutschland immer weiter ausbreitet. Das Importverbot spürt Georg Abele, Vorsitzender der Allgäuer Kälbererzeugergemeinschaft vor allem am Preis.

Denn wenn mehr Unternehmen versuchen, ihre Kälber in Deutschland zu vermarkten, sinkt der Preis. Ein Umsatz-Rückgang von 14,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr musste er auf der Jahreshauptversammlung bekannt geben. Für das Jahr 2007/08 ergaben sich somit Umsatzerlöse aus Viehverkäufen in Höhe von rund 4,9 Millionen Euro. Es wurden auch weniger Tiere als im Vorjahr verkauft.

35000 Euro Gewinn

Trotz allem liegt der Gewinn mit rund 35000 Euro höher als im vergangenen Jahr. Dort waren es etwa 22000 Euro. "Das liegt ganz einfach daran, dass wir im vergangenen Jahr weniger investiert haben und so weniger Ausgaben hatten", erklärt Abele den höheren Gewinn. Hauptsächlich in Norddeutschland vertreibt die Kälbererzeugergemeinschaft ihr Nutzvieh.

Das Rind- und Kalbfleisch dagegen vermarktet sie direkt im Allgäu. "Wenn die Produkte direkt aus der Region kommen, ist einfach die Wertschöpfung höher", ist Abele überzeugt.

Was das laufende Geschäftsjahr angeht, hofft Abele darauf, dass sich die Preise wieder stabilisieren, sobald das Importverbot aufgehoben ist. "Das wird allerdings frühestens im Herbst sein", sagt Abele. Davor müssen alle Tiere geimpft werden und das dauert seine Zeit. Höhere Preise für die Kälber seien auch deshalb wichtig, da die Produktionskosten der Landwirte gestiegen sind, so Abele.

Ein Dorn im Auge ist der Kälbererzeugergemeinschaft der Befähigungsnachweis für Landwirte, die ihr Vieh mehr als 65 Kilometer transportieren. "Wir führen Gespräche mit den zuständigen Ministerien", sagt Abele. Denn gerade bei Landwirten, die eine Ausbildung in diesem Bereich absolviert haben, sei dieser Nachweis Unsinn.

Für Menschen ungefährlich

Intensiv beschäftigen sich die Mitglieder der Allgäuer Kälbererzeugergemeinschaft auch mit der Blauzungenkrankheit. Dr. Gerd Wittkowski, Leiter des Tiergesundheitsdienstes Bayern, informierte darüber, woher die Krankheit kommt, wie sie übertragen wird und dass sie für den Menschen ungefährlich sei.