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Artikel: Der Wind pfeift und die Blasmusiker lassen es krachen

6. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
hermann ernst

Benefizaktion Von winterliche Temperaturen lassen sich Akteure beim "Tag der Blasmusik" ihre gute Laune nicht verderben

Von Christine Rothauscher |KemptenHans Maurus steht auf einer Parkbank vor der Residenz und wippt mit den Füßen den Marschtakt mit. "Schön klingt das, einfach schön, das ist eine unbandige Wucht", sagte der Kemptener, als rund 1000 Blasmusiker im Sternmarsch am Residenzplatz einziehen. Und dann beginnt das Großkonzert des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes, erfüllt die regengraue Luft mit heiteren Klängen, eine große Publikumsschar läst sich prompt davon "anstecken" und klatscht begeistert mit.

Samstag, 9.50 Uhr: Die Regenwolken hängen tief über der Stadt, ein voreiliges Windle sorgt für unterkühlte Temperaturen. "Aber der Wetterbericht ist positiv", sagt Trompeter Denis Briechle, der sich in der Forumhalle aufwärmt und sein Musikerkollege Volker Schmid fügt hinzu "und wo wir spielen, scheint eh meist die Sonne". Aber der Segen von oben tröpfelt stetig und feucht weiter in die Krägen, als die beiden Musiker zusammen mit der Buchenberger Blaskapelle einen feschen Marsch nach dem anderen aufspielen. Den Passanten gefällt es offenbar, immer mehr bleiben stehen, genießen diesen klingenden Ohrenschmaus und stecken ein paar "Moneten" ins Kässle, das ihnen von den Schulmädchen Lisa und Pia entgegen gehalten wird.

In der Fischerstraße, an der Freitreppe am Rathaus und weiteren Plätzen der Innenstadt geben in dieser Stunde weitere Blaskapellen Spielmannszüge und Alphorngruppen Standkonzerte und je stärker der kühle Wind um die Straßenecken pfeift, umso stärker lassen es die Blasmusiker "krachen". Zwischendurch empfehlen sie den Besuchern, die Musikdarbietung zu genießen und die Herzen und Geldbörsen zu öffnen.

Denn zum einen war am Samstag "Tag der Blasmusik" angesagt und zum anderen war der Erlös der Benefiz-Konzerte für einen guten Zweck bestimmt: für die "Kartei der Not" und die Kulturstiftung "Klingendes Schwaben". Aus diesem Grund ist auch der zehnjährige Maxl Romeser mit dem Spielmannszug aus Baar bei Augsburg angereist.

Mit einem kräftigen Ratatatam bearbeitet der Trommlerbub sein Instrument "und dazwischen steck i halt meine klamme Händ in den Hosensack zum Aufwärmen", verrät er lachend.

Um 10.50 Uhr ist es dann so weit: in Sternmärschen machen sich die Musikapellen auf den Weg zum Residenzplatz, laufen sich dabei die kalten Zehen warm und spielen sich fast die Seele aus dem Leib, um noch den einen oder anderen Obolus für den guten Zweck zu ergattern.

"Ja, so ein musikalisches Erlebnis darf man sich einfach nicht entgehen lassen", schwärmt Dora Bergmann aus Durach, und wirft - schwuppdiwupp - ihre Spende in eine der bereit stehenden Plastikdosen. Und wie sie, lassen sich auch beim anschließenden Gemeinschaftskonzert viele Passanten nicht lange bitten und geben gerne klingende Münze.