Neugablonz (avu). - Jahrelang wurde diskutiert, wie man den unansehnlichen Neugablonzer Wertstoffhof an der Gewerbestraße aus dem Stadtteilzentrum verbannen kann. Ein Gelände weit draußen an der Langen Straße war als Standort vorgesehen. Diese Pläne sind nun überraschend entsorgt worden. Der Stadtrat folgte einstimmig einem Vorschlag der Verwaltung, nachdem der Wertstoffhof zum 1. September geschlossen wird. Zum Ausgleich sollen in der Neugablonzer Gürtler- und Hüttenstraße zwei weitere Grüngutcontainer für Gartenabfälle aufgestellt und die Öffnungszeiten der zwei verbleibenden städtischen Wertstoffhöfe in der Liegnitzer Straße und an der Deponie ausgeweitet werden. Das Konzept gilt testweise ein Jahr. Die Umgestaltung des Neugablonzer Zentrums gehört zu den wichtigsten Vorhaben im Zuge des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt. Ein Teil dieser Pläne war die vorgesehene Verlagerung des Wertstoffhofes an der Gewerbestraße an die Lange Straße nahe des Bannwaldes im Herbst. Kurz vor der Umsetzung der Pläne steht nun fest, dass die Neugablonzer ganz auf ihren Wertstoffhof verzichten müssen: Die Annahmestelle wird geschlossen. Gleichzeitig sollen andere Abgabemöglichkeiten erweitert werden. 'Wir verbessern die Grüngutannahme durch neue Container', so Oberbürgermeister Stefan Bosse, 'es gibt allerdings Verschlechterungen bei der Abgabe von Altholz und Elektronikschrott.' Dies sei aber vertretbar. Baureferatsleiter Ralf Baur rechtfertigte den Verwaltungsvorschlag zur Schließung des Wertstoffhofes mit dem 'überdurchschnittlichen Service' bei den Entsorgungsmöglichkeiten im Stadtgebiet. Wegen der geringen Nutzung sei der Wertstoffhof in Neugablonz nur noch an drei Tagen in der Woche geöffnet.
Für eine Vielzahl der Neugablonzer sei der Weg zum Wertstoffhof in der Liegnitzer Straße ohnehin kürzer als zum bisher geplanten neuen Standort an der Langen Straße, so Baur. 300 000 Euro Verlagerungskosten und mit der Schließung des Wertstoffhofes noch einmal jährlich 27 000 Euro spart die Stadt mit diesem Konzept. 'Dadurch ergäbe sich ein zusätzliches Polster bei der Müllgebührenkalkulation', so Baur. Deutlich wurde bei der Stadtratssitzung, dass 'wilde Müllentsorgung' ein großes Problem darstellt. Jährlich muss die Stadt rund 55 Tonnen Rest- und Sperrmüll gesondert zur Deponie bringen lassen. Dadurch entstehen laut Baur Kosten in Höhe von 27 240 Euro inklusive entgangener Müllgebühren. Auch diese Entwicklung spreche gegen eine Verlagerung des Neugablonzer Wertstoffhofes, da der bisher geplante Alternativ-Standort noch abgelegener und für illegale Müllentsorgung anfälliger sei. Bosse äußerte aber auch seine Sorge, dass sich dieses Problem in jedem Fall fortsetze. Denn zusätzliche Grüngutbehälter lockten Schmutzfinken ebenso an. Zitat Wenn wir den Neugablonzer Wertstoffhof schließen, haben wir den Dreck an jeder Ecke.}Stadtrat Georg Kollmeder zum Problem der illegalen Müllentsorgung Zumindest darin war sich Georg Kollmeder mit dem OB einig: Das WIN-Stadtratsmitglied äußerte aber die Befürchtung, dass sich das Problem verschärft, wenn der Neugablonzer Wertstoffhof geschlossen wird. Er stellte auch die Frage, warum denn überhaupt zuvor zwei Jahre über eine Verlegung diskutiert worden sei. 'Man hätte besser erst rechnen und dann planen sollen', so Kollmeder. Für Dr. Thomas Jahn (CSU) sprach die Kosten-Nutzen-Analyse nicht für Verlegen, sondern für Zumachen. Dieter Matthes (SPD) warnte aber davor, Neugablonz einfach mit anderen Stadtteilen zu vergleichen. 'Wir müssen jetzt erst einmal schauen, ob die Bürger das neue Angebot annehmen.'