Von Barbara Knoll |Kaufbeuren/Bad WörishofenIhre Lehre zur staatlich geprüften Masseurin und Medizinischen Bademeisterin hat Elisabeth Blank bei Ferdinand Salzgeber in Bad Wörishofen absolviert. Ein interessantes Publikum sei im Kurheim ein- und ausgegangen, ein Pelzmantel am anderen in der Garderobe gehangen. Auch vom "Blütenhof" und manch durchgefeierter Nacht erzählt sie. Doch die gebürtige Kaufbeurerin hielt es nicht in der Kurstadt. Mit 21 Jahren wanderte sie nach Südafrika aus, leitet dort inzwischen ein Kolping-Gästehaus in Kapstadt.
Mit dem Unterschied zwischen Arm und Reich wurde Elisabeth Blank auch in Südafrika konfrontiert. Die Natur, die Traditionen und die Freundlichkeit der Menschen haben sie aber vom ersten Moment an fasziniert. Wenn sie jährlich auf Heimaturlaub kommt, die Eltern in Kaufbeuren besucht, sei sie immer bereits am Flughafen München schockiert von der Rücksichtslosigkeit und der fast depressiven Stimmung. "Bloß nicht lächeln, heißt hier wohl die Devise", so Blank.
Mit 13 Jahren habe ihr ein Missionar "den Floh ins Ohr gesetzt", nach Südafrika zu gehen. Taten ihre Eltern es anfangs als Teenager-Traum ab, merkten sie sehr schnell, dass es ernst war. Nach der Lehre war Blank nicht mehr zu halten: Mit 170 Mark in der Tasche ging es ab nach Johannisburg.
Heimweh habe sie nie gekannt, alles lief in der Fremde wie am Schnürchen. Ihren Mann lernte sie bereits am zweiten Tag kennen, ein Jahr später wurde geheiratet, zwei Söhne komplettierten schnell die Familie. Fast wie im Märchen lebten sie glücklich - bis die Unruhen in den 1980er-Jahren in Südafrika begannen. "Schweren Herzens mussten wir unser kleines Himmelreich mit Gästewohnung, eigenem Hallenschwimmbad auf 40000 Quadratmetern Grund verkaufen. Wir gingen zurück nach Kaufbeuren", erzählt sie. Die Selbstständigkeit in Südafrika gewöhnt - ihr Mann arbeitete als Schreiner, sie als Masseurin -, war es schwer, in Deutschland wieder Fuß zu fassen. Die Sehnsucht nach den Weiten Südafrikas bohrte. Und als ihr Mann die Meisterprüfung bestanden hatte, war klar: "Wir gehen wieder zurück.
" Ein Schritt, den sie nie bereut hat. Sie fand als Sekretärin einen Job und die Kinder gingen in Johannesburg auf die deutsche Schule.

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Vor 18 Jahren wurde Elisabeth Kolpingmitglied und 1997 auch in den südafrikanischen Vorstand gewählt. Joachim Lehmann, den Geschäftsführer des Kolpingbildungswerkes in Augsburg, hatte sie bereits mit 16 Jahren in Kaufbeuren kennengelernt. Er bot ihr im September 2000 an, das Gästehaus in Kapstadt aufzubauen. Ein 16-Stunden-Tag war keine Seltenheit, doch es habe Spaß gemacht. 15 Zimmer, fünf Appartements, vier Konferenzräume und eine eigene Kapelle weist das Haus heute auf. "Seit 2005 schreiben wir schwarze Zahlen", erzählt sie stolz. Noch zwei, drei Jahre möchte sie das Vier-Sterne-Haus leiten, dann im Ruhestand ganz zurück nach Johannisburg ziehen.