Kongress Teilnehmer beschäftigen sich auch mit kunsthistorischer Bedeutung">

Artikel: Der Totentanz von Breitenwang

14. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
uwe claus

Kongress Teilnehmer beschäftigen sich auch mit kunsthistorischer Bedeutung

Von Uwe Claus |Breitenwang/FüssenEs erklang der schlichte Volkston, aber auch barockes Lebensgefühl wurde laut mit dem Ensemble "Musica Serena" beim Totentanz-Kongress in Füssens Außerferner Nachbarort Breitenwang. Denn tanzen muss jeder - ob der kleine Bauer oder der große Fürst. Die österreichische Totentanzgesellschaft tanzte zwar nicht, aber sie beschäftigte sich bei ihrem Kongress wieder intensiv mit Totentänzen von damals und heute.

"Der" Bilderhauer des Füssener Klosters St. Mang

Breitenwang ist für Totentanzforscher ein reiches Terrain. Denn in der Seitenkirche der Breitenwanger Dekanatskirche gibt es die Totentanz-Darstellung von Thomas Seitz, seinerzeit "der" Bildhauer des Klosters St. Mang zu Füssen (wir berichteten). Thomas Seitz wurde im späten 17. Jahrhundert in Eschach bei Füssen geboren. Genaue Lebensdaten liegen nicht vor. Er wurde von einem Gehilfen namens Nikolaus Kaufmann unterstützt.

"Diesem Totentanz" so der Reuttener Historiker Dr. Richard Lipp, "kommt eine besondere kunstgeschichtliche Bedeutung zu".

Sind die übrigen Kunstwerke der Kapelle schon bedeutend (sie wurden teilweise vom Füssener Bildhauer Anton Sturm geschaffen und die Deckenfresken stammen vom bekannten Reuttener Künstler Paul Zeiller), so gibt es im deutschen Sprachraum nur noch einen zweiten wie in Breitenwang in Stuck gearbeiteten Totentanz, nämlich jenen im ehemaligen Kloster Michelsberg bei Bamberg. Jedoch hat dieser aus dem Jahr 1731 ein vollkommen anderes Bildprogramm.

Ausstellung mit alten und neuen Totentänzen

Die Auseinandersetzung mit dem Tod ist ein wichtiger Bereich in der Kunst, früher wie auch heute. Das zeigt in diesem Zusammenhang eine Ausstellung in der Seitenkirche. Dem barocken Totentanz in Stuck werden jene von Anton Falger (1791-1876) aus dem 19. Jahrhundert aus Schattwald, Elmen sowie Elbigenalp und Werke von zwei zeitgenössischen Künstlern, Tamara OByrne und Rolf Aschenbrenner, gegenübergestellt.

Diese Ausstellung kann noch bis 2. November täglich von 16 bis 19 Uhr besichtigt werden.