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Der Top-Langläufer Ralph Hagspiel (SC Maierhöfen-Grünenbach) räumt in der Region jede Menge Pokale ab

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Der Top-Langläufer Ralph Hagspiel (SC Maierhöfen-Grünenbach) räumt in der Region jede Menge Pokale ab

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    Der Top-Langläufer Ralph Hagspiel (SC Maierhöfen-Grünenbach) räumt in der Region jede Menge Pokale ab
    Der Top-Langläufer Ralph Hagspiel (SC Maierhöfen-Grünenbach) räumt in der Region jede Menge Pokale ab Foto: Ralf Lienert

    'Man fährt ständig dem Schnee hinterher' Von Michaela Behr Maierhöfen-Grünenbach/Wertach 'Früher hab’ ich jeden Tag trainieren müssen. Heute gönn’ ich mir auch mal eine Pause - danach kribbelt’s dann wieder umso mehr.' Ralph Hagspiel sitzt entspannt vor einer Tasse Cappuccino und plaudert aus dem Langlaufkästchen. Drei Jahre ist es jetzt her, dass sich der Top-Athlet vom SC Maierhöfen-Grünenbach vom Traum einer Karriere als Profi-Sportler verabschiedete.

    Damals war Hagspiel einer der fünf besten Sprinter in Deutschland, 2002 belegte er den dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft im Sprint. Ein Jahr zuvor hatte er bereits mit einem ersten Platz beim Engadiner Skimarathon im Nachtsprint als 'Nobody' die gesamte Weltspitze geschlagen. 'Ich hatte Ambitionen auf das Nationalteam - aber damals gab es keine separate Sprintmannschaft. Die gibt es leider erst seit letztem Jahr.'

    'Nur noch' regionale Rennen

    So entschied Hagspiel 2004, 'nur noch' bei regionalen Wettkämpfen zu starten - und räumt seitdem einen Pokal nach dem anderen ab. Allein in dieser Saison belegte er erste Plätze beim Voralpenmarathon in Buchenberg, beim Aquaria-Cup in Kempten, bei der Bayerischen Seniorenmeisterschaft, bei den Bundeswehrmeisterschaften im Biathlon in Ruhpolding sowie zuletzt bei der Bayerischen Meisterschaft in Oberstdorf. Sein persönlicher Höhepunkt: der Voralpenmarathon. 'Ich hab vom Start weg in mir drin gespürt: Heute ist mein Tag. Nach 18 Kilometern hab ich das Tempo angezogen, dann konnte keiner mehr mithalten', sagt der 32-Jährige. Ein bisschen Pech hatte der Wahl-Wertacher beim Gsiesertallauf in Italien über 42 Kilometer sowie beim Nachtsprint in Fischen: Beide Male brach ihm der Stock und er verlor kostbare Zeit. 'Passieren kann das immer - aber gleich zweimal in einer Saison ist eigentlich nicht die Regel.' Vor allem beim Nachtsprint war der Berufssoldat enttäuscht, ein zweiter Platz sei auf jeden Fall drin gewesen - so langte es immerhin noch für den vierten.

    Zufrieden mit den Saisonergebnissen ist Hagspiel insgesamt trotzdem - auch wenn er den Winter ohne Schnee als 'ganz schön frustrierend' bezeichnet. 'Man fährt ständig dem Schnee hinterher und kann nur mit alten Skiern trainieren. Auf so viel Schmutz wie in diesem Jahr war ich noch nie unterwegs.' Auf seine Leistung habe sich das fehlende Skitraining nicht ausgewirkt. 'Ich war viel mit den Skirollern unterwegs - das ist ein gleichwertiges Training. Aber auf Schnee macht’s einfach mehr Spaß', sagt der 32-Jährige.

    Der Athlet wirkt sympathisch, offen und ehrlich. Das sei ihm auch stets wichtig gewesen. 'Mein Trainer hat mir von Anfang an eingebläut: 'Grüße immer, versuche, jedem gegenüber nett zu sein.' Wie lange er noch aktiv an Wettkämpfen teilnehmen wird, weiß Hagspiel noch nicht: 'Im kommenden Jahr auf jeden Fall. Ich laufe weiter, solange ich noch mit den Jungen mithüpfen kann. Aber wenn ich einmal aufhöre, dann ganz.' Durchaus vorstellen könnte er sich später eine Karriere als Trainer, 'über das Wo und Wie' habe er sich bislang allerdings keine Gedanken gemacht.

    Ein regelrechter Langlauf-Boom

    Gedanken gemacht hat er sich hingegen über das Thema Nachwuchs-Athleten im Allgäu. 'Jahrelang war nach meiner Generation niemand mehr an der Spitze dabei. Langlauf ist erst seit Kurzem so populär - als ich mit elf Jahren zu trainieren begann, war das noch ein Sport für Individualisten', besinnt sich der Sportler zurück. Seit 2001/2002 boome Langlaufen mit Erfolgen von Größen wie Teichmann und Angerer, Nachwuchsprobleme hätten die Vereine nicht mehr.

    Hagspiels Idol war übrigens keiner der großen deutschen Athleten: 'Wladimir Smirnow war immer mein Vorbild. Ich war stets für die Guten, aber nicht unbedingt für die Topathleten - die waren mir irgendwie zu glatt.' Schließlich habe auch er selbst Jahre erlebt, in denen es nicht so gut lief. 'Dann braucht man mentale Stärke und darf den Kopf nicht in den Sand stecken', rät er dem Allgäuer Nachwuchs.

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