Kempten | bec | "Umsonst ist nur der Tod - und der kostets Leben", sagt der Volksmund. Mit Letzterem hat er zweifelsohne recht, doch der Tod kostet mehr - viel Geld nämlich. Für eine "Standard-Erdbestattung" zahlen Angehörige auf den Friedhöfen, die die Stadt unterhält, 1170 Euro, für eine Standard-Feuerbestattung 684 Euro - die Kosten fürs Bestattungsunternehmen nicht inklusive. Künftig, erläuterte Ordnungsamtsleiter Thomas Schuhmaier im Ausschuss für öffentliche Ordnung, sollen Erd- und Feuerbestattung 1267 beziehungsweise 738 Euro kosten. Der Grund: Im Betriebsergebnis stehe jährlich ein dickes Minus, knapp 30 Prozent der Kosten würden nicht gedeckt.
Öffentliche Einrichtungen sind die Friedhöfe der Stadt und als solche müssen sie kostendeckend geführt werden. Zu gut 90 Prozent, so Schuhmaier, klappte das auch bis vor drei Jahren. Dann aber sei der Benutzungszwang für die Leichenhalle weggefallen (eine Aufbahrung ist seitdem auch in Krankenhäusern oder dem Krematorium möglich) und die Unterhaltskosten für die Anlagen seien gestiegen. Seitdem, so Schuhmaier, gebe es jährlich ein Defizit von rund 300000 Euro.
Wie bekommt die Stadt das Minus weg? "Durch eine Kosten- und Leistungsrechnung", erklärten Schuhmaier und Stadtkämmerer Kai Welzig.
Durch diese Erhebung werde genau ermittelt, welche Leistung wie viel kostet - etwa das Öffnen und Schließen eines Grabs, Aufbahrung oder die Dienste der Totengräber. Auch müssen die Friedhofsangestellten dann genau über ihre Tätigkeiten Protokoll führen.
Ein Jahr lang - und zwar ab Januar 2009 - soll die Erhebung dauern. Die Kosten- und Leistungsrechnung, so Welzig, sei ein betriebswirtschaftliches Instrument, über das sich auch Einsparpotenziale erschließen könnten. Beispielsweise werde klar, ob man bei bestimmten Gerätschaften Synergieeffekte nutzen könne. Genaue Zahlen liegen 2010 vor. Solange aber, sagte Schuhmaier, wolle man mit der Gebührenerhöhung nicht warten: "Damit die Gebührenanpassung 2010 maßvoll ausfallen kann.

Neuheiten im kommenden Monat
Neues Ausweisverfahren und Bahn-Fahrplanwechsel: Diese Änderungen kommen im November
" Welzig drückte es so aus: "Dann gibt es in zwei Jahren eine Erhöhung von einem höheren Niveau aus."
Um rund zehn Prozent sollen die Bestattungsgebühren vorerst angehoben werden. Damit liege Kempten, zeigte Schuhmaier auf, im Vergleich mit anderen Städten wie Passau, Aschaffenburg, Memmingen, Füssen oder Immenstadt immer noch deutlich unter dem Schnitt.
Der Ausschuss stimmte letztlich zu, mit einer Gegenstimme von Edgar Rölz (CSU). Ihm sei nicht eingängig, begründete er, warum die Gebühr für Erdgräber "in qualifizierter Lage" nicht angehoben werde, wo diese doch eher von begüterten Kemptenern gemietet würden. OB Dr. Ulrich Netzer begründete: "Diese Gräber sind schon teuer und werden deshalb kaum nachgefragt."