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Der Stoiber hat ja nicht hören wollen

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Der Stoiber hat ja nicht hören wollen

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    Wiggensbach-Ermengerst (sh). - Was haben das Fußball-Länderspiel Italien-Deutschland und der politische Aschermittwoch gemeinsam? Ganz einfach: Zum einen fand beides am selben Abend statt und zum anderen schienen die Akteure in beiden Fällen nicht genau zu wissen, in welche Richtung sie denn schießen sollten. Und so musste selbst Aschermittwochs-Urgestein Gebhard Kaiser zugeben, dass es diesmal - bedingt durch die Große Koalition - einen Aschermittwoch der 'leisen Töne' gegeben habe. Ganz im Gegensatz zur Nationalelf jedoch gelangen Kaiser beim Heimspiel vor der CSU in der 'Alten Säge' in Ermengerst so einige Treffer. In Ermangelung eines passenden politischen Gegners nahm er eben die unter Beschuss, die 'blockieren, bremsen und verhindern' - die Gewerkschaften. So seien durch das Verdi-Nein zur längeren Arbeitszeit bei der Marktoberdorfer Firma Fendt 500 Arbeitsplätze in Gefahr. 'Das ist der Fluch des Flächentarifvertrages, der uns nicht erlaubt, auf regionaler Ebene vernünftige Lösungen zu finden', schimpfte Kaiser - und die etwa 80 CSU-Anhänger im Saal stimmten begeistert zu. 'Es geht aber auch anders, das sieht man an den Kliniken Oberallgäu und an dem, was wir dort geschaffen haben', schoss der CSU-Kreisvorsitzende nach. Durch ihren Verzicht hätten die Mitarbeiter der Kliniken ihre Arbeitsplätze langfristig gesichert.

    Weiter ging es mit der Verkehrsanbindung des Allgäus und dem Dauerbrenner Flugplatz Memmingerberg. 'Da gibt es eine schweigende Mehrheit, die dafür ist - aber die setzt sich hin und sieht halt fern.' Mehr Engagement müsse also her - und der Mut, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. 'Wir stehen vor gewaltigen Problemen und das muss man nun endlich auch mal wahrnehmen.' Nachdem also die SPD heuer wenig hergab (Seitenhiebe auf Ex-Kanzler Schröder konnte sich Kaiser trotzdem nicht verkneifen), sparte der Landrat bei der eigenen Partei nicht mit Kritik. 'Der hat ja nicht hören wollen', gab es einen Direktschuss auf Ministerpräsident Edmund Stoiber, der sich durch seine Wankelmütigkeit selbst ins Abseits gestellt habe. An ihm (Kaiser) jedenfalls habe es nicht gelegen, schließlich habe er dem Landesfürsten schon zu dessen Geburtstag im September geschrieben, dass 'sein Platz in Bayern ist'. Klar, dass der Wiggensbacher CSU-Ortsvorsitzende Christian Oberhaus diesen Ball aufnahm. 'Es wäre ja nicht das erste Mal, dass von Wiggensbach der Impuls ausgeht für Entscheidungen in München', witzelte er mit Bezug auf den früheren Ministerpräsidenten Streibl, dem die Oberallgäuer seinerzeit nahe gelegt hatten, den Hut zu nehmen. Der Schuss saß - und so gab es (anders als beim Fußball) am Ende auch ordentlich Schluss-Applaus.

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