'Nein, wir können uns wirklich nicht beklagen', sagt Germaringens Bürgermeister Kaspar Rager beim Blick in den Haushaltsplan für das Jahr 2012. Steigende Gewerbesteuereinnahmen, sinkender Schuldenstand und fast 450 000 Euro, die vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt fließen, verdeutlichen die gute finanzielle Situation der Gemeinde.
Der Schuldenstand Germaringens betrug am Ende des Jahres 2011 knapp 132 000 Euro, das sind 35 Euro für jeden der etwa 3770 Einwohner. Damit steht die Ostallgäuer Gemeinde im Vergleich mit anderen Orten der Größenordnung zwischen 3 000 und 5000 Einwohnern bestens da. Im Ostallgäu beispielsweise beträgt der durchschnittliche Schuldenstand etwa 900 Euro pro Kopf, in Bayern sind es in dieser Kategorie über 600 Euro pro Einwohner. Große Sprünge will man in Germaringen trotzdem nicht machen: Etwa 2,48 Millionen Euro werden in diesem Jahr in verschiedene Projekte im Hauptort und den Ortsteilen investiert, weniger als im vergangenen Jahr.
Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wurde der Etat 2012 vom Gremium verabschiedet. Insgesamt hat er ein Volumen von 9,05 Millionen Euro, das sind etwa 900 000 Euro weniger als im Vorjahr. Der Verwaltungshaushalt schließt mit circa 4,79 Millionen Euro. Auf der Einnahmenseite profitieren die Germaringer dabei vor allem von den Steuern. 1,35 Millionen Euro gibt es von der Einkommensteuer, 1,04 Millionen Euro fließen von der Gewerbesteuer in die Gemeindekasse – erneut über 100 000 Euro mehr als im Jahr 2011. Die Kehrseite der Medaille: Wegen der steigenden Gewerbesteuereinnahmen bekommt die Gemeinde heuer weniger Schlüsselzuweisungen vom Land (206 165 statt 315 492 Euro im vergangenen Jahr). Bürgermeister Kaspar Rager sieht das aber gelassen. Ein florierendes Gewerbe in der Gemeinde sei ihm lieber als hohe Zuschüsse.
Größter Ausgabeposten im Verwaltungshaushalt ist die Kreisumlage mit 1,28 Millionen Euro. Die erwartete große Erhöhung der Umlage ist zwar vorerst ausgeblieben, Rager ist sich aber sicher: 'Da kommt demnächst noch ganz schön was auf uns zu.'
Der Vermögenshaushalt hat ein Volumen von 4,25 Millionen Euro, über eine Million weniger als im vergangenen Jahr. Darin enthalten sind diverse Investitionen. Größte Posten sind der Neubau eines Stadels für den Bauhof am Wertstoffhof in Obergermaringen (150 000 Euro), die Fertigstellung des Funktionsgebäudes im Sportpark (120 000 Euro), die Erschließung des Neubaugebiets 'Südlich Aufkircher Straße' (230 000 Euro) sowie der entsprechende Neubau von Kanälen und Hausanschlüssen (313 000 Euro).
Weitere 582 615 Euro fließen als Investitionsumlage für die laufende Ertüchtigung der Kläranlage in Pforzen (wir berichteten) an den Abwasserverband, zudem sind 660 000 Euro für den Grunderwerb eingeplant. Der Ausbau der Bergstraße in Ketterschwang kostet die Gemeinde 26 000 Euro, 34 000 Euro werden in Um- und Ausbau des Germaringer Hofs investiert und 40 000 Euro werden für Arbeiten im Alleeweg in Untergermaringen bereitgestellt.