Rehabilitations-Klinik Ilja aus Sibirien kann am Oberjoch so richtig durchatmen - "Santa Maria" wirbt auch in kyrillischer Schrift">

Artikel: Der russische Patient

9. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Rehabilitations-Klinik Ilja aus Sibirien kann am Oberjoch so richtig durchatmen - "Santa Maria" wirbt auch in kyrillischer Schrift

Von Veronika Krull |Bad Hindelang-Oberjoch"Die Luft ist gut", sagt Ilja. So zieht es den 14-Jährigen auch häufig nach draußen. Am Oberjoch spielt er Fußball, fährt mit dem Radl die Umgebung ab oder unternimmt mit seiner Oma lange Spaziergänge. Ilja Dmitriev stammt aus Sibirien, aus Krasnojarsk.

Er hat die weite Reise ins Allgäu angetreten, nicht um hier seine Ferien zu verbringen, sondern um gesund zu werden. Der kleine russische Patient ist in die Rehabilitations-Klinik "Santa Maria" im Bad Hindelanger Ortsteil aufgenommen worden. Zusammen mit ihm hatte sich Großmutter Alla Lasareva auf den achtstündigen Flug von Sibirien über Moskau nach München gemacht und weiter auf die Fahrt ins Oberallgäu. Warum sucht Ilja Heilung ausgerechnet am Oberjoch? Valentina Römer, Studentin an der Fachhochschule Kempten, übersetzt für Großmutter und Enkel, als sie zu erzählen beginnen. Ilja holte sich im Alter von drei Jahren eine Lungenentzündung und hat seitdem mit schweren Asthmaanfällen zu kämpfen.

Medikamente halfen nur bedingt, auch mehrmalige Kuraufenthalte in Russland, unter anderem am Schwarzen Meer, brachten wenig Linderung. Im Internet entdeckten die Großeltern aus einer Reihe von Kliniken in Italien, Spanien und in der Schweiz die Fachklinik für Atemwegserkrankungen und Allergien bei Kindern und Jugendlichen am Oberjoch. "Santa Maria" präsentiert sich seit einigen Jahren auch mit einer Seite auf Russisch und in kyrillischer Schrift im Internet. Es ist bereits der zweite Aufenthalt des sibirischen Jungen im Oberallgäu. Schon 2007 war er begeistert von seiner Kur. Nicht nur die netten Ärzte und Krankenschwestern machten Eindruck auf ihn. Auch die Asthma-Anfälle sind längst nicht mehr so quälend wie zuvor.

Den bereits spürbaren Erfolg führt Klinik-Verwaltungschef Bruno Angstenberger zum einen auf die präzisen Diagnose-Möglichkeiten des Hauses zurück, das auf einer Höhe liegt, in der die Luft staubfrei ist. Gleich nach der Markteinführung des "Niox-Geräts" beschaffte sich das private Rehabilitations-Krankenhaus eine solche Maschine, die aus dem Stickstoffgehalt der ausgeatmeten Luft für Rückschlüsse auf den Entzündungsgrad der Lunge sorgt. Aufwendige Kamera-Untersuchungen des Atmungsorgans oder Blutabnahmen werden ersetzt durch ein einfaches Hineinpusten in das Gerät. Außerdem, so der Verwaltungschef, sei das Haus im Eigentum der Katholischen Jugendfürsorge auf genaueste Therapien spezialisiert.

Im nächsten Jahr wiederkommen und Deutsch lernen

Ilja hat sich jedenfalls vorgenommen, im nächsten Jahr erneut aus Russland nach Deutschland zu reisen. Dann will er auch richtig Deutsch lernen: "Basteln" und "Fußball" sind ihm bereits Begriffe. Valentina Römer steht ihm aber stets zur Seite und übersetzt für den Jungen, wenn Arztuntersuchungen, Gespräche und Vorträge anstehen.