Von Benjamin Schwärzler |WestallgäuSchwarz mag er nur seinen Kaffee, sein Vorbild ist Willy Brandt und zum Zivildienst hat er sich in dritter Instanz vor dem Verwaltungsgericht Augsburg geklagt. Der gebürtige Kemptener Helmut Haselbach (49) tritt für Die Linke als Direktkandidat bei der Landtagswahl 2008 an. Damit vertritt er einen - wie er sagt - "bunten Haufen" von etwa 75 Parteimitgliedern im Stimmkreis 710 Lindau-Sonthofen. Dass er nicht gerade als Favorit gilt, daraus macht er keinen Hehl: "Wir sind froh, wenn wir überhaupt in den Landtag einziehen."
Mit Politik hat sich Haselbach schon früh beschäftigt. 1976 ist er in die SPD eingetreten, 1998 verließ er die Partei wieder. Der Grund: "Die Alten haben vehement an ihren Plätzen festgehalten, speziell in Kempten", sagt er rückblickend. Obwohl der zweifache Familienvater heute auch mit den Grünen sympathisiert, hat seine neue politische Heimat dank persönlicher Beziehungen bei den Linken gefunden. Als Radikaler sieht er sich selbst nicht an. "Früher war ich beim linken Flügel der SPD, jetzt gehöre ich zu den Rechten der Linken", beschreibt er sich eher als "gemäßigt".
Gelernter Betonbauer
Haselbachs Werdegang ist von Aufs und Abs geprägt. Der gelernte Betonbauer hat vier verschiedene Bildungseinrichtungen besucht, von denen er zwei abgebrochen hat. Zuletzt eine Studium zum Bauingenieur - und zwar als ihn der "Ruf der Gewerkschaft" erreichte, wie er selbst sagt. Das war 1988. Seitdem ist er hauptamtlich bei der IG Bau tätig. Als Gewerkschaftssekretär kommt er im Allgäu rum und dadurch mit vielen Menschen in Kontakt - egal ob in Lindau, Lindenberg, Sonthofen oder Oberstdorf. Gut 60000 Kilometer fährt er im Dienst pro Jahr. Haselbach übertreibt also nicht, wenn er sagt, dass er den ganzen Stimmkreis kennt. Die Arbeit an der Basis sei ihm ohnehin am wichtigsten.
Als Beispiel nennt er fehlende Mindestlöhne in der Gastronomie. "Das ist teilweise Ausbeutung, die hier stattfindet, wenn die Mädels fast nicht davon leben können, was sie im Hotel verdienen", empört sich Haselbach. Ebenso kritisiert er die Tatsache, dass im Oberallgäu seit einiger Zeit günstige Arbeitskräfte von aus dem Osten von der Agentur für Arbeit "heran gekarrt" werden, die in Konkurrenz mit heimischen Berufstätigen treten.
