Von Veronika Krull Wertach - 'Herrlich, wenn es in jeder Ecke wuselt', sagt Andrea Leinthaler und ihre Augen leuchten, als sie ihren Blick durch die niedrige Bauernstube schweifen lässt. Während Leni, Paula und Thea mit Gejuchze über ein schmales Brett von der Bank auf den Boden rutschen, legt Therese in aller Ruhe ein Puzzle, derweil Ida auf Papas Schoß kuschelt, Jakob den Kuchen hereinbringt und das Jüngste in der Wiege schläft. Der wenige Wochen alte Emil ist das siebte Kind der Leinthalers und deshalb heißt sein Patenonkel Horst. Horst Köhler: Der Bundespräsident höchst persönlich hat die Ehrenpatenschaft übernommen. Als sich Andrea und Hans-Peter vor Jahren während ihres Landwirtschaftsstudiums in Weihenstephan kennen lernten und sich 'so ungefähr' auf den ersten Blick verliebten, planten sie durchaus eine große Familie. Und schoben die Realisierung auch gar nicht auf die lange Bank. Jakob, der Älteste, wurde bereits während des Studiums geboren, mit Therese war die jetzt 38-Jährige schwanger, als sie an ihrer Diplomarbeit schrieb. Nach und nach folgten die Geschwister, 1998 kaufte das Paar dann einen alten Hof in Hinterreute, einem Ortsteil von Wertach. Hier, auf rund 1000 Metern Höhe, hat die Großfamilie nun Platz - im Haus, das vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammt und das mit zunehmender Kinderzahl ausgebaut wird, aber auch im großen Garten, wo sich neben der Kinderschar auch zahlreiche Tiere tummeln: Hühner, Gänse und Enten, aber auch Schafe und sogar drei Pferde haben die Leinthalers.
Innere Ruhe Andrea, die mit zwei Geschwistern in Kempten aufwuchs, mag 'das Umtriebige', genau so wie Ehemann Hans-Peter (40), der aus Oberbayern stammt. Tagsüber arbeitet er für den Maschinen- und Betriebshilfsring in Kempten, abends freut er sich auf seine große Familie. Stress? Die Frage beantwortet er auf seine Weise: 'Wenn man innerlich nicht ruhig ist, kann man so eine Veranstaltung nicht machen.' Außerdem, erzählt Andrea, beschäftigen sich die Kinder auch gegenseitig. Jakob nickt: Mit den Geschwistern ist es 'fast nie langweilig'. Natürlich sei alles auch eine Frage der Organisation, meint die Mutter, denn der 'Verhau ist viel schneller da'. Kleinere Aufgaben wie Spülmaschine ein- und ausräumen, die Hühner einsperren oder die Schafe füttern werden unter den Kindern verteilt. So hat jedes Familienmitglied seine Aufgaben zu erlediegen.
'Sieben ist eine gute Zahl''Aber', lächelt Vater Leinthaler, 'für uns ist das ein normaler Zustand'. Könnte er sich weiteren Familienzuwachs vorstellen? 'Sieben ist eine gute Zahl', sagt er sibyllinisch. Bürgermeister Otto Hengge, der die Urkunde und das Patengeschenk stellvertretend für das Staatsoberhaupt im Wertacher Rathaus übergab, freut sich jedenfalls über 'eine so kinderreiche Familie in unserer Marktgemeinde'.