Die Aitracher Narrenzunft bringt alles unter einen Hut: alemannische Fasnet, bayerischen Fasching und rheinischen Karneval. Beim 40-jährigen Jubiläumssprung schlängelte sich ein Gaudiwurm von 62 Gruppen vom Bodensee bis zur Schwäbischen Alb vor rund 8000 Zuschauern durch Aitrachs Straßen, darunter fantasievolle Fußgruppen und Festwagen aus der Illertalgemeinde.
Diese verkörperten mit neuen, kreativen Darstellungen die typische Dorffasnet - unbestritten auch diesmal wieder die Trumpfkarte beim Aitracher Umzug. Dabei wurden oft kommunale, aber auch landespolitische Ereignisse thematisiert. Das Therapiezentrum Bernardi präsentierte einen König mit Gefolge, die Kartenfrauen juckten und flatterten als Vögel um die Beobachtungsstation herum und die Bannwaldnarren brachten als pralle Sultaninen süße Geschenke mit. Ali Baba und seine Räuber verteilten wertvolle Gaben aus der Schatzkiste und von hoher Warte eines Palastes grüßten Ölscheichs vom Wagen der Firma Sepp. Die TSV-Fußballer schlängelten sich in Beduinengewändern durchs Dorf. Aus Volkratshofen bekannte sich die Landjugend zur Südsee. Prinzenpaare, Zunfträte und schneidige Gardemädchen repräsentierten die verschiedenen Zünfte.
Dem Spektakel vorangegangen war der Zunftmeister-Empfang. Dabei fanden sich etwa die beiden Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger (Memmingen) und Hans-Jörg Henle (Leutkirch) sowie die beiden Bundestagsabgeordneten Xaver Romer und Martin Gerster in die orientalisch geschmückte Festhalle ein. Zusammen mit Aitrachs Schultes Thomas Kellenberger verteilte Zunftmeister Wolfgang Halder Zipfelmützen und andere Geschenke. Die Themen reichten vom Tannheimer Bogen bis zum Aitracher Badesee und dem Memminger Freibad. Dabei zeigte sich Holzinger großzügig: "Wir verzichten auf unser neues Freibad und unterstützen dafür das Aitracher mitsamt einer Hängebrücke."