Nesselwang (mar). - Keine Frage war es für den Vorsitzenden des Allgäuer Gauverbandes, Theo Haslach, wo er die Jahrestagung des Bayerischen Trachtenverbandes ausrichtet: in Nesselwang. Nicht nur, weil es seine Heimatgemeinde ist. Hier weiß er auch schlagkräftige Helfer an seiner Seite: 'Nur wegen des Nesselwanger Heimat- und Trachtenvereins habe ich mich getraut, das hier durchzuführen', sagt er. Unterstützt werden die 'Alpspitzler' vom Rückholzer Verein. Immerhin werden am Wochenende mehr als 300 Gäste und Delegierte in Nesselwang erwartet. Ein ganzer Alpsommer im Allgäu erwartet die Tagungsbesucher beim Festabend am Samstag in der Alpspitzhalle. Vom Alpauftrieb bis zum Viehscheid führt das Programm, das rund 90 Mitwirkende aus den Vereinen des Allgäuer Gauverbandes auf die passend dekorierte Bühne stellen. Dazwischen schauen Jodler und Plattler auf der Alpe vorbei und wird ein Hüttenfest gefeiert. Als Sieger des Wertungsplattelns haben die 'Falkensbergler' aus Rückholz einen großen Auftritt. Jodler aus Nesselwang sind ebenso dabei wie die Bühlbläser aus Buchenberg und die 'Wageggler' aus Börwang-Haldenwang mit einem Schnittertanz. Die Idee des 'Alpsommers' war vor zwei Jahren in Schwangau geboren worden, erzählt Theo Haslach. Damals hatte dort der Obere Lechgauverband die Landesversammlung ausgerichtet. Dass die Trachtler nach so kurzer Zeit in einen Landkreis zurückkehren, ist selten: Nachdem dem Landesverband mittlerweile 24 Gauverbände angehören, ist jeder auch nur alle 24 Jahre an der Reihe, das Treffen in seinem Bereich auszurichten.
Wegweisende Entscheidungen'Im Allgäu zu sein, ist immer wieder etwas besonders', sagt der Vorsitzende des Bayerischen Trachtenverbandes, Otto Dufter aus Unterwössen im Landkreis Traunstein. Selbst kenne er die Gegend aus zahlreichen Besuchen. Vielleicht ist das auch die richtige Gegend für wegweisende Entscheidungen. So hofft Dufter auf Vorschläge aus den Gauen, wie die Trachtler künftig ihren finanziellen Beitrag für das 'Haus der bayerischen Trachtenkultur und Trachtengeschichte' leisten wollen, das derzeit in Holzhausen im Landkreis Landshut entsteht. Und auch zum Thema, wie sich die Trachtler deutlicher von folkloristischen und volkstümelnden Modeerscheinungen abgrenzen, erhofft sich Dufter in Nesselwang deutliche Worte. Die sind auch von den Grußworten beim Festabend zu erwarten. So setzen sich Franz Pschierer, der Präsident des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes, mit dem Thema Musik und Tracht, Alfons Zeller, der Vorsitzende des Tourismusverbands Allgäu/Bayerisch Schwaben, mit dem Thema Heimat und Tourismus und der Oberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser als Vertreter der Allgäu Initiative mit der Zukunft der Heimat auseinander.'Wir wollen natürlich einen guten und bleibenden Eindruck hinterlassen', sagt Gauchef Haslach und meint damit nicht nur das anspruchsvolle Programm am Festabend. Auch ein angenehmes Quartier und gute Verpflegung will man den Gästen aus ganz Bayern bieten. Untergebracht werden sie zum größten Teil in der Feriensiedlung Reichenbach. Für das Sonntagsfrühstück reicht dort der Platz aber nur für die Hälfte der 300 Gäste. Die andere Hälfte wird mit dem Bus zum Frühstück ins Pfarrheim St. Andreas gebracht. Das Mittagessen nehmen alle gemeinsam in der Alpspitzhalle ein.
Gemeinsamer Kirchzug Gelegenheit zum Austausch bietet zudem ein Nachmittag unter dem Motto 'Zu Gast im Allgäu', der je nach Wetter auf dem Waldfestplatz oder im Bärensaal veranstaltet wird. Um ihnen das neue Naturbauforum in Nesselwang vorstellen zu können, lädt Haslach die anderen Gauvorstände dorthin zu einem Informationstreffen ein. Ein besonders prächtiges Bild erwartet alle Interessierten am Sonntag, wenn die Trachtler um 8.45 Uhr von der Alpspitzhalle gemeinsam zum Festgottesdienst in die Pfarrkirche St. Andreas ziehen.