Waltenhofen (mr). - Schon häufig stand sie im Fußballtor und warf sich den Jungs furchtlos entgegen. Jetzt zeigte Maria Grimm aus Thalkirchdorf (Gymnasium Immenstadt) auch beim Landkreis-Vorlesewettbewerb Mut und Nervenstärke: Wie die Zwölfjährige etwa Stimme und Gelächter eines hämischen Mitternachtsgeistes imitierte, das rang vielen der rund 60 Zuhörer im Musiksaal der Grund- und Hauptschule Waltenhofen ein bewunderndes Schmunzeln ab.'Spitze' fanden das auch die fünf Juroren und setzten Maria bei den weiterführenden Schulen auf Rang eins. Allerdings dicht gefolgt von Franziska Blanz (Gymnasium Sonthofen), die den unbekannten Pflichttext mit souveräner Leichtigkeit meisterte. Genau jene, mit zahlreichen wörtlichen Reden angereicherte Lektüre, war auch für Isabell Haug aus Kimratshofen eine Trumpfkarte. Zuvor hatte die Sechstklässlerin der Grund- und Hauptschule Altusried in der 'Kür' (geübte Geschichte) lesetechnisch zwar korrekt, aber leicht verhalten gewirkt. Unterm Strich verbuchte die 'ausgesprochene Leseratte', so Mutter Veronika, den Sieg in der Hauptschul-Wertung.
Da freute sich natürlich Klassleiter Manfred Unterreiner, hatte sich sein 'Schützling' Isabell, wie übrigens die anderen 13 Teilnehmer (innen) auch, erst einmal schulintern durchsetzen müssen. Rang zwei belegte Samuel Miller von der Wiggensbacher Volksschule. Schüler von dort haben schon viele Erfolge bis hin zum Bundessieg einsammeln können. Auch Samuel setzte mit seinem flüssigen und farbigen Vortrag akzente. Mitreißend war der Vortrag von Laura Greiter (Hauptschule Oberstdorf): Temperamentvoll schilderte sie die italienische Liebe von Ina und landete damit auf Platz drei. Waltenhofens Schulleiterin Susanne Schumacher war begeistert von den präsentierten Leseleistungen. Sie bedauerte jedoch, dass 'Lesen in vielen Familien vernachlässigt wird', obwohl es doch der Erweiterung von Wortschatz und Wissen diene. Lesen sei für den Geist dasselbe wie die Gymnastik für den Leib, betonte Schulamtsdirektor Günter Stephan. Und das Leibliche kam in Waltenhofen auch nicht zu kurz: Dank Fachlehrerin Josefine Kerler gab es Krapfen und Getränke. Da allerdings konnten sich Geister, Monster und Harry Potters Halbblutprinz nicht bedienen.