Von Ingrid Grohe|Weiler-Simmerberg.Selten ist man sich so einig im Gemeinderat des Marktes Weiler-Simmerberg: Durch alle Fraktionen äußerten die Mitglieder bei der Sitzung am Montag ihre Erleichterung darüber, dass der Kreisverkehr bei Simmerberg noch in diesem Sommer gebaut werden soll. Thomas Stöckle vom staatlichen Bauamt Kempten stellte zwei Planungsvarianten vor. Auch bei der Abwägung der Alternativen herrschte Einigkeit: Für Fußgänger und Radler wünscht sich der Gemeinderat eine Unterführung. Die Entscheidung darüber trifft jedoch der Kreistag.
Der geplante Kreisel liegt etwa 60 Meter nördlich der bestehenden Kreuzung. Mit seinem Durchmesser von 44 Metern ist er kleiner als der in Auers (49 Meter) und der in Riedhirsch (60 Meter).
Laut Thomas Stöckle ergeben sich für die Straßenbauer in Simmerberg durch die Topographie gewisse Schwierigkeiten: Sowohl auf der Kreis- als auch auf der Bundesstraße befindet sich der Kreuzungspunkt auf Gefällestrecken. Durch den Bau des Kreisverkehrs, der fast eben in die Landschaft eingepasst wird, werden die Steigungen noch etwas steiler.
Das staatliche Bauamt hält in Simmerberg eine höhengleiche Fußgängerüberführung für ausreichend (Variante 1: gestrichelte Linie in der Grafik). Vor dem Kreisverkehr bremsen die Kraftfahrer laut Thomas Stöckle auf 30 bis 40 Stundenkilometer ab, was Radlern und Fußgängern ein gefahrloses Überqueren der Bundesstraße ermögliche.
Zwei Gegenargumente

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Zwei weitere Punkte sprechen nach Meinung von Stöckle gegen die vom Marktgemeinderat gewünschte Unterführung: Die Bauzeit und die Kosten. Innerhalb von zwei bis drei Monaten könnte Variante 1 realisiert werden. Das gesamte Bauwerk kostet 800 000 Euro. Die Umsetzung der zweiten Variante allerdings gehe bis zu zwei Monate länger und komme um 200 000 Euro teurer. Gründe sind unter anderem die tiefen Geländeeinschnitte und die Notwendigkeit einer Baustellenumfahrung, die bei Variante 1 nicht eingerichtet werden müsste.
'Von Kosten positiv überrascht'
Der Preis spreche für die Unterführung, meinten dagegen die Marktgemeinderäte. 'Ich bin von den Kosten positiv überrascht', meinte etwa Xaver Fink. 'Deshalb meine ich, man könnte die Umfahrung noch dazumachen. Wenn wir schon am Bauen sind'
Ortsteile gehören zusammen
'Weiler und Simmerberg gehören zusammen' begründete Dieter Schneider seinen Einsatz für eine Fußgänger- und Radfahrerunterführung. Gerd Ilg korrigierte die Zahlen Stöckles, der 43 überquerende Fußgänger bei der Simmerberger Kreuzung notiert hat: 'Ich habe mal im Sommer in einer knappen Stunde 50 Radfahrer und 20 Fußgänger gezählt.'
Vorschläge zum Verlauf des Fußweges und zur Lage der Unterführung kamen von Josef Reichart und Dr. Bernd Ferber. Beide wollen den Weg näher zur Straße schieben mit der Absicht, weniger Platz zu verbrauchen und günstiger zu bauen.
Die Befürchtung von Xaver Fink, dass eine Diskussion um die richtige Variante den Baubeginn verzögern könnte, konnte Thomas Stöckle ausräumen: 'Nein. Ich persönlich bin der Meinung, dass Höhengleichheit hier sinnvoller ist. Aber ich trage Ihren Wunsch dem Kreis neutral vor. Die Entscheidung fällt am 28. Februar im Kreistag.'
Bürgermeister Karl-Heinz Rudolph gab Stöckle mit auf den Weg: 'Die Unterführung hat große Bedeutung für unsere Gemeinde. Sie verbindet unmittelbar zwei Ortsteile. Deshalb soll diese nachhaltige Lösung als Wunsch des Marktes dokumentiert werden.'