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Artikel: Der Joghurtbecher als tödliche Falle

20. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Wild In der Natur liegen gelassener Müll stellt eine große Gefahr für Tiere dar

Oberallgäu | mg | Ein weggeworfener Joghurtbecher kann für ein Wildtier zur tödlichen Falle werden - das dürfte den meisten Menschen, die ihren Müll achtlos im Wald entsorgen, wohl nicht bewusst sein. "Es gibt kaum einen Waldweg im Oberallgäu, wo wir nicht regelmäßig illegale Müllablagerungen finden", sagt Wolfgang Runge vom Kreisjagdverband Oberallgäu.

Laut dem Deutschen Jagdschutz-Verband (DJV) kommen jedes Jahr wieder viele Wildtiere durch Verpackungsmüll ums Leben. Ob Reste vom Grillfest oder Überbleibsel eines Picknicks im Grünen - besonders in den Sommermonaten hinterlassen viele Menschen ihre Spuren in der Natur. "Von den Abfällen kann eine große Gefahr für die Tiere ausgehen", erklärt Runge. Allerdings seien seiner Kenntnis nach im Oberallgäu noch keine Wildtiere direkt durch Müll zu Schaden gekommen. Das liege auch daran, dass die Jäger gemeinsam mit den Waldbesitzern regelmäßig die Müllablagerungen beseitigen. Bei massiven Vergehen werde außerdem die Polizei eingeschaltet.

Ein Beispiel für die Gefahren durch Müll sei der Joghurtbecher. Er könne schnell zur tödlichen Falle etwa für den Fuchs werden, dessen Schnauze bei der Futtersuche in dem Kunststoffgefäß stecken bleibt. Ein qualvoller Hungertod kann die Folge sein. Das gelte auch für Vögel, die sich in Netzen oder Stricken verheddern, erklärt Henning Werth vom Landesbund für Vogelschutz. Viele der Vögel könnten sich nicht mehr befreien und müssten verhungern. Außerdem könne der Verzehr von zurückgelassenem Müll bei den Tieren zu Vergiftungen führen, die meist am Ende der Nahrungskette, also beispielsweise bei den Greifvögeln die schlimmsten Auswirkungen zeigten, erläutert Werth.

Viele Wildtiere verheddern sich in zurückgelassenen Schnüren und Schlingen, Plastikbändern und Kabelbindern so schwer, dass sie sich nur noch schwer und unter großen Schmerzen fortbewegen können. Klein, aber gefährlich sind außerdem Gummibänder: Sie schnüren nicht nur Gliedmaßen ab, sondern legen sich auch leicht um die Zunge des Tieres.

Insbesondere die Verwendung von Kunststoff beim Nestbau kann tödlich für den gefiederten Nachwuchs enden. Denn das Plastik dichtet das Nest so ab, dass Wasser nicht mehr ablaufen kann und die jungen Vögel ertrinken. Werth weist darauf hin, dass bei der Verwendung von Materialien vor allem optische Reize eine Rolle spielen - so findet sich Glitzerndes in den Nestern von Amseln.